Kinder sicher am Bildschirm

Von Andrea Pauly
kennt sich aus: Er hat Tipps und Ratschläge zum Thema Sicherheit im Netz für Kinder und Jugendliche, aber auch für Eltern und Lehrer. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Wie viel Netz ist gut fürs Kind? Wie sicher sind Fotos und Informationen, die Jugendliche bei WhatsApp versenden? Und dürfen sie das eigentlich überhaupt? Im Kurier beantwortet Matthias Siecora die häufigsten Fragen von Eltern.

 
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Wie sicher ist WhatsApp?

"Wenn die neue Verschlüsselung funktioniert, das eine gute Sache. Wenn es darum geht, ob meine Nachrichten abzuhören sind, bin ich sehr vorsichtig. Die amerikanischen Politiker haben vor der großen NSA-Geschichte gesagt, sie hätten keine Möglichkeit irgendwas zu lesen. Und dann hat Snowden gezeigt, was alles möglich ist. Und man muss bedenken: Das sind alles Facebook-Server. Schüler sind oft sehr überrascht, wenn man ihnen sagt,  dass sie mit dem Akzeptieren der AGBs den Zugriff auf alle Bilder und zum Teil auf ihr Handy erlauben. Als Alternative kann ich Threema empfehlen. Das ist leider nicht so populär. Aber auch da kann ich Gruppen bilden oder Daten verschicken"

Gibt es eine Standard-Regel, wenn Daten vertraulich bleiben sollen?

"Wenn man ganz wichtige Dinge zu besprechen hat, empfehle ich immer, das persönlich zu machen oder zu telefonieren. Bei Bildern oder Dokumenten kann man immer noch auf E-Mail zurückgreifen, die man zusätzlich verschlüsseln kann."

Wie alt muss ich sein, um WhatsApp und Facebook zu nutzen? 

"Nach meinem aktuellen Stand ist WhatsApp erst ab 16, die meisten Kinder kommen heute aber schon mit etwa acht Jahren damit in Kontakt. Facebook ist ab 14 Jahren."

In welchem Alter sollten Kinder das erste eigene Handy bekommen?

"Ein Handy um zu telefonieren ist aus meiner Sicht ab der dritten Klasse in Ordnung. Ein Smartphone kann frühestens ab zwölf Jahren sinnvoll eingesetzt werden. Wichtig ist dann, dass sich die Eltern vorher genau informieren: Welche Kostenfallen gibt es? Wie kann ich Sicherheitseinstellungen vornehmen, damit zum Beispiel keine pornografischen Seiten aufgerufen werden können? Möchte ich den Zugriff auf W-Lan gestatten?"

Worauf sollten Eltern achten, wenn es um das Herunterladen von Apps geht?

"Grundsätzlich empfehle ich, mich vorher über die Programme zu informieren, zum Beispiel über Nutzerforen im Internet, in denen viele Leute Erfahrungsberichte geben. Ich vertraue nie nur einer Quelle."

Wie viel Zeit am Smartphone oder Computer sollten Eltern ihren Kindern erlauben?

"Ich bin ein Anhänger von Bildschirmzeit, also alles vom Fernseher über den Computer und das Tablet bis zum Smartphone. Bis fünf Jahre am besten gar nicht, danach maximal 30 Minuten am Tag, bis neun Jahre dann höchstens eine Stunde pro Tag. Ab zehn Jahre empfehle ich, von der täglichen Zeit weg zu gehen und ein Kontingent von maximal neun Stunden pro Woche zu erlauben. Dann kann man pro Lebensjahr eine Stunde dazu rechnen. Und für alle gilt: Ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen muss der Bildschirm aus sein."

Welche Rolle spielen die Eltern als Vorbilder?

"Es ist wichtig, dass sie das selbst vorleben. Am Esstisch auf das Handy schauen - das geht gar nicht."

Welche Möglichkeiten gibt es, Sicherheit über das Gerät zu schaffen?

"Beim iPhone kann ich es über die Einstellungen einschränken. Die Schulen sind angehalten, mit Jugendschutzfiltern zu arbeiten. Das Programm "Time for Kids" gibt es auch für das Heimnetzwerk. Auch manche Router bieten schon die Möglichkeit, einen Jugendschutz zu aktivieren. Da empfiehlt es sich, einfach mal die Bedienungsanleitung zu lesen. Am PC ist es gut, wenn jeder Nutzer ein eigenes Profil bekommt, wo die Möglichkeiten voreingestellt sind."

Welche Internetseiten sind sinnvoll?

"Als Suchmaschine gibt es für Kinder blindekuh.de. Für Grundschüler finde ich FragFinn.de toll. Wenn Eltern mich fragen, wie sie sich informieren können, empfehle ich klicksafe.de und schau-hin.info."

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