Kind tödlich verunglückt Tiefe Betroffenheit in Ludwigschorgast

In der ganzen Gemeinde herrscht nach dem schrecklichen Tod eines kleinen Jungens Trauer und Fassungslosigkeit. Die Eltern des Buben werden psychologisch betreut.

 
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Ludwigschorgast - Es ist ein sonniger Sommernachmittag, aber über der Kindertagesstätte Sankt Elisabeth liegt Totenstille. Die gesamte Gemeinde ist schockiert über den Tod eines zweijährigen Jungen, der in den Mittagsstunden ertrunken in einem Wasserbecken auf dem Gelände eines Einfamilienhauses in der Schulstraße gefunden wurde. Er besuchte den gleich daneben liegenden Hort und hat ihn auf unbekannte Weise verlassen können. In dem etwa 1,50 Meter tiefen Becken fand sein Ausflug ein grausiges Ende. Gefunden wurde er von Kindern, die den Notruf wählten. Kinder aus der Mittagsbetreuung der Einrichtung waren mit den Erzieherinnen und weiteren Privatpersonen umgehend auf die Suche gegangen, als das Fehlen des Zweijährigen bemerkt wurde.

Ersthelfer von Feuerwehr und Rettungsdienst versuchten den Buben zu reanimieren – ohne Erfolg. Er starb wenig später auf der Intensivstation der Bayreuther Kinderklinik.

In der knapp 1000-Seelen-Gemeinde Ludwigschorgast herrschte am Nachmittag pures Entsetzen. Während die Eltern des verstorbenen Kindes von Seelsorgern psychologisch betreut wurden, konnte Bürgermeisterin Doris Leithner-Bisani - selbst eine Nachbarin der Kindertagesstätte - die Tränen nicht zurückhalten: „Es ist entsetzlich und unerklärlich“, sagte sie in einer ersten Stellungnahme.

Insbesondere sei völlig unerklärlich, wie der Bub das komplett eingezäunte Kindergarten-Grundstückverlassen konnte. Beamte der Kriminalpolizei hätten den extra abgegrenzten Teil des Gartens, in dem der Zweijährige sich befand, überprüft und keinerlei Lücke gefunden. Der Junge war Teil einer zwölfköpfigen Gruppe, die von drei Betreuerinnen beaufsichtigt wurde.

Die Mitarbeiter des Kindergartens seien am Boden zerstört, sagt die Bürgermeisterin. Erst am Wochenende war die für 1,4 Millionen Euro renovierte Kindertagesstätte im Rahmen einer großen Feierstunde mit vielen Gästen und fröhlichen Kindern eingeweiht worden.

Einer der Teilnehmer dieser Feier ist völlig fassungslos: „Wenn ich mich an die vielen lachenden Kinder erinnere, die da am Wochenende mit gefeiert haben, zerreißt es mir das Herz.“ Doch die Feier wird nun für immer in den Hintergrund treten müssen und überschattet bleiben von dem schrecklichen Ereignis. Nur drei Tage später wurde die Freude von unfassbarem Schmerz abgelöst.

Die Kripo wird nun die traurige Aufgabe haben, die Vorgänge aufzuklären, die zu dem tragischen Tod des zweijährigen Jungen geführt haben und herauszufinden, wie das Kind die Kita verlassen konnte.

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