Katholische Kirchengemeinde Jetzt müssen Jüngere ran

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Alfons Lautner (links) und Josef Dostal haben über Jahrzehnte die katholische Kirchengemeinde in Creußen mit aufgebaut. Nun haben sie ihre Ämter abgegeben. Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

CREUSSEN. Josef Dostal und Alfons Lautner sind aus der katholischen Kirchengemeinde St. Marien in Creußen nicht weg zu denken. Sie sind schon seit Jahrzehnten dabei, haben viel bewegt, waren Mitglied im Pfarrgemeinderat und in der Kirchenverwaltung. Nun ziehen sie sich aus den vorderen Reihen zurück und werden beim Mitarbeiterfest am 16. Februar verabschiedet.

 
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Josef Dostal (77) ist mit fünf Jahren aus dem Sudetenland nach Creußen gekommen. „Wir wurden in dem damaligen Flüchtlingslager am Thietmarplatz angesiedelt“, erzählt er. Damals befand sich dort auch eine Notkirche. Noch heute lebt Dostal dort, hat seine Schreinerei aber mittlerweile an den Sohn übergeben.

Jugend mit aufgebaut

In der Kirchengemeinde aktiv ist er seit der Ministrantenzeit, ist da einfach reingewachsen, hat die katholische Jugend mit aufgebaut. „Creußen war erst an die Pfarrei in Thurndorf angesiedelt, erst in den 50er Jahren wurde es eine eigene Pfarrei“, sagt Dostal. Der damalige Pfarrer Josef Schmitz habe dann ein großes Gelände in der Josefsiedlung erworben und die heutige Kirche wurde gebaut.

Stadt als Bauträger

Grundsteinlegung war 1960, ein Jahr später die Einweihung. 1966 wurde dann das angrenzende Jugendheim eingeweiht und der zweigruppige Kindergarten entstand im Jahr 1995. Vergangenes Jahr kam dann die zweite Krippengruppe dazu – diesmal unter der Bauträgerschaft der Stadt, der nun das ganze Gelände gehört. „Das war eine Vereinbarung mit dem Erzbistum“, sagt Dostal. Die Betriebsträgerschaft liegt aber bei der Kirchengemeinde.

Kommunalpolitisch aktiv

Dostal war aber auch kommunalpolitisch lange aktiv, war von 1972 bis 2008 im Stadtrat, davon 18 Jahre lang zweiter Bürgermeister. „In der Zeit habe ich versucht, die Kirche kommunalpolitisch zu vertreten und bestimmte Leistungen zu verwirklichen“, erklärt er. Eben den Bau des Kindergartens. Diese Einrichtung habe schon bei Pfarrer Schmitz auf der Agenda gestanden und deshalb habe er auch das große Grundstück erworben, sagt Dostal. Das sei schon von Anfang an eingeplant gewesen.

Zwölf Jahre Kirchenpfleger

Insgesamt war Dostal 20 Jahre im Pfarrgemeinderat, war vorher in der Kirchenverwaltung und die vergangene zwölf Jahre Kirchenpfleger. Bei der Wahl Ende vergangenen Jahres hat er sich nun nicht mehr für ein Amt zur Verfügung gestellt. Jetzt sollen Jüngere übernehmen. Aber er denkt gerne an seine aktive Zeit zurück. Vier Pfarrer hat er in der Zeit erlebt. Besonders gut sei die Zusammenarbeit mit den beiden indischen Geistlichen Pater Sebastian Paredom gewesen und jetzt Pater Samuel Patton. Was war am Prägendsten, am Wichtigsten für ihn in der Zeit? Da braucht Dostal nicht lange zu überlegen: Der Bau der Kirche und des Jugendheims. „Mir war es wichtig, dass es in Creußen wieder einen Versammlungsort gibt“, betont er. Man wollte einen Beitrag für die Stadt leisten, auch mit dem Bau der Josefsiedlung, mit der man dazu beigetragen habe, die Wohnungsnot in Creußen in den Griff zu bekommen.

Werkmeister bei der Bahn

In der Josefsiedlung lebt auch Alfons Lautner. Der 72-Jährige war 1969 durch die katholische Jugend aus Vorbach nach Creußen gekommen, hat hier seine jetzige Frau Renate kennengelernt und ist geblieben. Beruflich war er Werkmeister bei der Bahn, bei der Kirche auch 20 Jahre im Pfarrgemeinderat und zwölf Jahre in der Kirchenverwaltung. „Ich war Ansprechpartner für den handwerklichen Bereich“, sagt er. Er hat bei sämtlichen Projekten die Eigenleistungen organisiert und natürlich auch selber mit angepackt.

„Wir haben sehr viel gemacht“, sagt Lautner. Die Sanierung des Kirchendachs, des Turms, des Jugendheims und des Pfarrhauses listet es auf. Die letzte Aktivität war die Sanierung der sanitären Anlagen im Jugendheim im vergangenen Jahr. Rund zwei Millionen Euro kamen da wohl für alles zusammen, schätzen er und Dostal. „Ich war der Geldausgeber“, sagt Lautner lachend.

Nicht mehr angetreten

Auch er ist aus Altersgründen nicht mehr bei der Wahl angetreten. „Jetzt müssen die Jungen ran“, sagt er. Er und Dostal wollen nur noch im Hintergrund beratend zur Seite stehen, wenn es nötig ist. Auch er lobt die gute Zusammenarbeit mit den Pfarrern. „Sie haben uns viel Freiraum gegeben, sonst hätten wir nicht so viel machen können“, so Lautner weiter.

Opferbereitschaft der Gläubigen

Beide loben die Opferbereitschaft der Gläubigen. „Wir sind eigentlich eine arme Kirchengemeinde“, sagt Dostal. Jede Maßnahme sei neben den zurückfließenden Kirchensteuergelder aus Bamberg durch viele großzügige Spenden finanziert worden. So wurden allein für den Kindergartenbau damals 60 000 Mark selbst erwirtschaftet. „Was die Gemeinde geschaffen hat, kann sich sehen lassen“, sagen die beiden Männer überzeugt.

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