Die Räuber sterben ausgerechnet vor dem Zaum des obersten deutschen Strafgerichts, dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Zuvor haben sie am Freitagnachmittag mitten in der belebten Innenstadt eine Bank überfallen: Auf der Flucht vor der Polizei eröffnet der 40-jährige Räuber das Feuer und schießt eine junge Polizistin an. Er wird von einem anderen Beamten erschossen.Seine 38 Jahre alte Komplizin schießt sich selbst in den Kopf. Bei dem heftigen Schusswechsel durchschlägt eine Kugel der Räuber eine Plexiglas-Scheibe des Wartehäuschens bei der nahen Straßenbahnhaltestelle Karlstor. Wie durch ein Wunder wird kein Passant verletzt.Blaulicht flackert überall. Noch Stunden später sichern Männer in weißen Anzügen im Schneeregen den weiträumig abgesperrten Tatort. Nahe lassen die Sicherheitskräfte niemanden heran. Es geht darum, in akribischer Kleinarbeit Spuren zu sichern.Dabei ist die Identität des Räuberduos ziemlich schnell klar: Die beiden Täter haben ihre Ausweise bei sich; es handelt sich demnach um ein Ehepaar aus Tschechien - und höchstwahrscheinlich auch um die seit 15 Jahren gesuchten "Gentlemen-Räuber". Sie haben im Laufe der Jahre bei ihren rund 20 Raubzügen insgesamt etwa zwei Millionen Euro erbeutet.Ob die beiden wirklich die Gesuchten sind, wird sich erst nach der Auswertung der DNA-Untersuchungen zeigen. "Doch es spricht vieles dafür", sagen der Leiter der Karlsruher Staatsanwaltschaft Gunter Spitz und Polizeipräsidentin Hildegard Gerecke am Abend.Das Räuberpaar hat seinen Spitznamen weg, weil es bislang durch gute Manieren aufgefallen ist - auch wenn die Polizei nicht müde wird, auf die Traumatisierung der Angestellten durch die Überfälle hinzuweisen. Nach der Schießerei ist der Titel "Gentlemen" wohl endgültig Geschichte. Text/Bild: dpa