Jugendgruppe jetzt barrierefrei Malteser-Jugend: Rollis willkommen

Von Katharina Wojczenko
Unter diese tiefergelegte Küchenzeile kann man mit dem Rollstuhl fahren. Foto: Ralf Münch Foto: red

Ihre Vereinsräume sind seit dem Umbau barrierefrei. Jetzt suchen die Malteser in Waischenfeld Jugendliche mit Behinderung, die das Lebensretten lernen wollen. "Auch im Rollstuhl kann man das", sagt Jugendleiterin Elke Klaus.

 
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Die Malteser-Jugend, das ist der Sanitäter-Nachwuchs des Vereins. Nachwuchsprobleme haben die Malteser in Waischenfeld noch nicht, sagt Elke Klaus. "Aber wir haben auf Festen gesehen, dass es in Waischenfeld einige Kinder im Rollstuhl gibt. Wir möchte uns für alle öffnen, alle sollen mitmachen können."

"Einen Notruf kann jeder absetzen", sagt Klaus, egal ob im Rollstuhl, blind oder gehörlos. Auch wenn womöglich für Druckmassage oder um jemanden in die stabile Seitenlage zu legen die Kraft fehle: "Einen Verband kann ich auch im Rollstuhl noch anlegen oder einem Verkühlten eine Decke bringen - und zu allem anderen kann ich Menschen anleiten, wenn ich weiß, wie es geht", sagt Klaus. Wie's geht, das lernen die Jugendlichen bei den Maltesern. Außerdem macht die Gruppe Ausflüge, zum Beispiel ins Klinikum, zur Integrierten Leitstelle oder mit der Polizei zur Radarkontrolle.

Baulich ist alles für Rollis bereit

Die baulichen Voraussetzungen für die Öffnung der Jugendgruppe sind da. Seit 2015 sind die Malteser allein im Gebäude am Bischof-Nausea-Platz, in dem früher die Feuerwehr war. Beim Umbau haben sie das Haus so gut es ging barrierefrei gemacht - und der Jugendraum ist vom ersten Stock ins Erdgeschoss gezogen: Zu dem Teil des Gebäudes führt jetzt eine Rampe. Die Türen zum Jugendraum wurden verbreitert. Weil das mit den bestehenden Toiletten zu teuer geworden wäre, hat der Verein ums Hauseck eine öffentliche, barrierefreie Toilette installiert. Außerdem ist die Küchenzeile in dem Raum so tief gesetzt und unten offen, dass ein Rollstuhlfahrer problemlos heranfahren und die oberen Schränke erreichen kann.

"Die Kinder ohne Gehbehinderung kommen auch gut hin", sagt Klaus. "Wir Großen grätschen die Beine, dann geht das Kochen nicht in den Rücken." Den Raum wollen die Malteser nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Senioren nutzen. Die Idee kam von den jungen Mitgliedern. "Einige haben eine Oma oder einen Opa, der im Rollstuhl sitzt", sagt Klaus. Wie sie mit ihnen besser umgehen, wollten die Kinder auch lernen."Ich fände es schön, wenn jetzt auch Kinder mit Rollstuhl kommen", sagt ein Junge. "Aber ich glaube, sie trauen sich nicht."

Auch für Senioren mehr Angebote

Die Malteser wollen den barrierefreien Raum künftig auch für Seniorenarbeit nutzen. Um herauszufinden, was die Älteren lernen und wissen wollen, veranstalten die Malteser am Freitag, 19. Februar, um 19 Uhr einen Abend zum Thema "Manchmal wird mir alles zu viel: Gelassen alt werden."

Kontakt: Die altersgemischte Jugendgruppe trifft sich alle zwei Wochen freitags von 16.30 Uhr bis 17.30 Uhr im Malteserhaus. Mitmachen können Kinder ab der ersten Klasse. Mehr Infos unter Telefon 0 92 02 / 9 51 43.