Man sieht ihm an, dass er nicht eben auf der Sonnenseite des Lebens steht und mit seinen gerade erst 21 Jahren schon so einiges hinter sich hat. Und trotzdem: Der junge Mann, der sich am Mittwoch vor der Kulmbacher Jugendrichterin Birgit Schwarz verantworten muss, macht keinen schlechten Eindruck. Seine offene Art und die durchaus kritische Sicht auf sich selbst fallen auch der Richterin und Staatsanwältin Franziska Fleischmann auf. Die vielen Emotionen, die ohnedies in ihm steckten, verstärke der Alkohol noch, erklärt der Angeklagte dem Gericht. Wenn man seine Geschichte hört, wird nachvollziehbar, wie so ein junges Leben so von der Bahn abgekommen ist. „Ich habe den Schuss gehört“, sagt er. „Ich suche mir Hilfe.“ Man mag es ihm wünschen, dass ihm gelingt, was so etlichen aus seinem Umfeld nicht gelungen ist: Weg vom Alkohol, weg von der Gewalt, vom schlechtem Umgang. Am Amtsgericht wird dem 21-Jährigen jetzt durch das einfühlsame Urteil einer Richterin, die weit hinter die Kulissen schaut, der Weg in ein geordnetes Leben ermöglicht. Was der junge Mann nun daraus macht, ist seine Sache. Helfen werden ihm dabei die Suchtberatung und der Sozialpsychiatrische Dienst in Kulmbach. Die Richterin hat dem Verurteilten „von Amts wegen“ Unterstützung verordnet.