Investition in Wunsiedel Birke weiht Hightech-Firmensitz ein

Mehr als fünf Millionen Euro investiert das Wunsiedler Unternehmen. In dem smarten Gebäude sollen sich vor allem die Mitarbeiter wohlfühlen.

 
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Die Birke Firmengruppe hat ein neues Zuhause. Am Freitag weihte das Wunsiedler Unternehmen mit gut 120 Gästen das hochmoderne Verwaltungs- und Produktionsgebäude in der Rot-Kreuz-Straße ein. Mit dem Neubau erweitert Birke den Hauptsitz um etwa 1700 Quadratmeter Fläche. Nicht nur das: Auf den drei Geschossen zeigt das familiengeführte Unternehmen, wie Hightech „made in Wunsiedel“ funktioniert.

„Für uns hat die Zukunft begonnen“, sagte Geschäftsführer Bernd Birke bei der Begrüßung der Gäste im neu geschaffenen Schulungsraum. „Hier trifft moderne Technik auf die Entfaltungsmöglichkeiten unserer Mitarbeiter.“ Im Neubau haben nicht nur Büros, Werkstätten und eben die Schulungsräume Platz gefunden, sondern auch eine ansprechend gestaltete Cafeteria, eine Loggia und – hier denkt der Chef an die Belegschaft – ein Fitnesscenter samt Duschen und Umkleideräume. Auf die Ausstattung hatten die Birke-Mitarbeiter selbstredend Einfluss genommen.

Fünf Millionen Euro

Beim Spatenstich im Juli vergangenen Jahres hatten die Gäste an Entscheidungen aus der Vergangenheit erinnert, die zu jenen Visionen für die Zukunft geführt hätten. So blieb Bernd Birke mit der Einweihung des neuen Firmensitzes nur übrig, allen zu danken, die bei der Realisation geholfen hatten: Mitarbeiter, Planer, Baufirmen, Handwerker und nicht zuletzt der Familie, vor allem seiner Frau Inge. Mit Patrick und Philip Birke steht die nächste Generation, die dritte, schon in den Startlöchern. „Ihr werdet das Gebäude zum Leben bringen“, wandte sich Bernd Birke an seine beiden Söhne.

Etwas mehr als fünf Millionen Euro hat die Firmengruppe Birke an der Rot-Kreuz-Straße in Wunsiedel in das Energie-Effizienzhaus investiert. Das Architekturbüro Peter Kuchenreuther aus Marktredwitz hat, unter der Federführung von Lisa Kuchenreuther, lichtdurchflutete Räume und Gänge geplant. Der mit einer Alufassade versehene Neubau ist barrierefrei erreichbar, auch der Altbau ist nun ohne eine Treppenstufe steigen zu müssen, erschlossen. „Eine Firma, die Technik herstellt, darf doch ihre Technik nicht verstecken“, sagte Peter Kuchenreuther. So gibt es neben viel Sichtbeton auch technische Anlagen als besonderes Gestaltungselement.

Schaltschrank mit gläsernen Türen

Der Clou ist sicher ein Schaltschrank, dessen gläserne Türen dem staunenden Laien einen Blick ins bunt leuchtende Innenleben smarter Haustechnik eröffnen. Zwischen 30 und 40 Kilometer Kabel sind im Haus verbaut, erfahren die Besucher beim Rundgang – es könnte mehr sein, aber viele Daten flitzen über Funkwellen von Sender zu Empfänger und teilen dem, der es wissen muss, mit, wo eine Türe nicht geschlossen ist oder ein Fenster offen steht und viele andere Dinge mehr.

Klar dass solcherlei Hightech gut geschützt sein will: Ohne Chipkarte und Fingerabdruck kommt keiner rein in die neue Birke-Schaltzentrale oder das „House of Electric“ oder die „Ampère-Zentrale“ oder das „Lighthouse“ – derzeit herrscht noch ein bisschen Uneinigkeit, was den Namen des Neubaus angeht. Spätestens zur Weihnachtsfeier aber sollte das geklärt sein, machte Bernd Birke deutlich.

Bestandteil des Wunsiedler Wegs

Als einen „wichtigen Schritt in der Firmengeschichte“ bezeichnete Landtagsabgeordneter Martin Schöffel die neue Immobilie. „Es ist schon von außen imposant anzusehen und zeigt die Wertschätzung, die ihr den Kollegen entgegenbringt.“ Martin Schöffel erinnerte an die kleinen Anfänge der Firma. „Was ihr geschaffen habt, dokumentiert dieses Gebäude“, sagte der Landtagsabgeordnete, der mit „Birke-Kreativcenter“ noch einen weiteren Namensvorschlag ins Spiel brachte.

Stolz zeigte sich auch der Wunsiedler Bürgermeister Nicolas Lahovnik. „Die Firmengruppe Birke ist ein wichtiger Bestandteil des Wunsiedler Wegs“, sagte er. Dass Birkes Know-how nicht nur landesweit, sondern in der gesamten Bundesrepublik gefragt sei, mache das Unternehmen zu einem Botschafter der Stadt. „Den Palast habt ihr ja nicht für euch, sondern für eure Mitarbeiter gebaut“, sagte Lahovnik. Das sei ein wichtiger Schritt gegen den Fachkräftemangel. „Und wer würde hier nicht gerne nach Feierabend noch eine Stunde länger bleiben, um etwas für seine Fitness zu tun?“ So habe es die Firmengruppe Birke geschafft, was vielen Arbeitgebern nicht gelinge: Die Mitarbeiter fühlten sich wohl, sagte Lahovnik.

Gewerbeanmeldung für zwei Mark

Für die Handwerkskammer für Oberfranken überbrachte deren Vizepräsident Christian Herpich die besten Glückwünsche. „Mit Mut und Engagement richtet ihr den Blick nach vorne“, sagte er. Herpich ließ kurz die Geschichte der Firma Revue passieren. So erinnerte er nicht nur an die Gründung, er hatte zudem die Gewerbeanmeldung vom 5. Mai 1965 dabei. „Zwei D-Mark hat die gekostet. Das war richtig gut investiertes Geld.“ Aus diesen kleinen Anfängen habe sich eine Firmengruppe mit sechs Einzelunternehmen, mehreren Standorten und rund 180 Mitarbeitern entwickelt. „Ihr prägt die wirtschaftliche Entwicklung in Hochfranken und stellt jeden Tag unter Beweis, dass oberfränkische Unternehmen bundesweit herausragend sind“, sagte Christian Herpich. Die Einweihung am Freitag sei ein Meilenstein, die Erfolgsgeschichte würde sich in dem Gebäude widerspiegeln. Besonders gefalle ihm, dass Birke auch eine moderne Lehrwerkstatt einrichte und so ein starkes Zeichen für die Ausbildung in der Region setze. Aktuell bildet das Wunsiedler Unternehmen 14 junge Menschen aus.

Bevor sich die Besucher in mehreren Gruppen auf den Weg durch das neue Birke-Gebäude machten, stellten Dekan Peter Bauer und Pfarrer Günter Vogl das Gebäude unter den Segen Gottes. Damit war der offizielle Teil der Einweihung beendet. Gefeiert wurde aber noch länger mit Pubmusik von Katie und Schmankerl aus Food-Trucks.

Kompetenzzentrum für kommunale Energiezukunft
Bis ein eigenes Gebäude für das Future-Energy-Lab auf dem Unglaub-Areal in Wunsiedel entstanden ist, wird die Forschungseinrichtung im Birke-Neubau unterkommen. „Natürlich haben wir ja gesagt, als wir gefragt wurden“, sagt Bernd Birke. Das Reallabor wird unter der Federführung der Universität Bayreuth eingerichtet.

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