Integration Stadt Bayreuth verleiht Integration mehr Gewicht

Filiz Durak, Grünen-Stadträtin in Bayreuth. Foto: Archiv/Martina Bay

Das wichtige Thema Integration wird jetzt vom Sozialamt betreut. Damit fehlt der Stadt Bayreuth weiterhin ein eigenes Amt für Menschen mit Migrationshintergrund.

 
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In Bayreuth leben laut Statistik derzeit 1109 ukrainische Kriegsflüchtlinge sowie 892 Asylbewerber und übrige Flüchtlinge. Offenbar waren auch die zuletzt wieder steigenden Flüchtlingszahlen ein Auslöser für die Ämterneustrukturierung

Das Thema Integration war bisher dem Amt für Kinder, Jugend und Familie zugeordnet, genauso die Aufgaben Bildung und Teilhabe. Nach wie vor liegt die Integration damit im Verantwortungsbereich von Manuela Brozat, der städtischen Referentin für Familie, Schulen, Soziales und Meldewesen. Zugleich habe sich die Struktur des Sozial-, Versicherungs- und Wohnungsamtes der Stadt in den vergangenen Jahren stark verändert, teilte das Rathaus mit. Diese habe sich „zuletzt nicht mehr geeignet“, um aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen optimal zu bewältigen.

Auch Bayreuth ist vielfältig und bunt

Das soll in Zukunft wohl besser gelingen. Die Grünen-Stadtratsfraktion hatte schon am 18. Mai 2021 ein neues Amt für Integration, Inklusion und Vielfalt sowie die Installation eines Integrationsbeauftragten gefordert. Den Antrag hatten damals die Grünen-Stadträte Filiz Durak und Xhavit Mustafa unterzeichnet. Bayreuth sei seit vielen Jahrzehnten Heimat für Menschen aus verschiedenen Ländern. Sie wurden als Arbeitskräfte angeworben oder verließen aus politischen oder religiösen Gründen ihre Heimat. Studierende und Fachkräfte aus aller Welt machten Bayreuth zu einer weltoffenen und toleranten Stadt, formulierten die beiden Grünen damals. „Die strategische Ausrichtung einer Verwaltung in einer zunehmend vielfältigen und bunten Gesellschaft sollte dies unbedingt berücksichtigen“, schrieben sie. Zugleich könnten die Aufgaben Integration und Inklusion gebündelt werden.

Außerdem sprachen sich die Stadträte für einen Inklusionsbeauftragten aus, um „Menschen mit Migrationshintergrund in unsere Stadtgesellschaft zu integrieren.“ Als Ansprechpartner für die internationale Community stelle der Integrationsbeauftragte ein wichtiges Bindeglied zur Verwaltung dar und habe eine Außenwirkung, die dem Thema mehr Gewicht verleihe. Der Vorstoß sei von der Stadtverwaltung aufgenommen worden und in die neuen Strukturen eingeflossen. Als hauptamtlicher Integrationsbeauftragter ist Ibukun Koussemou eingestellt worden.

Geduldiges Warten hat sich gelohnt

„Wir haben geduldig gewartet“, kommentierte Filiz Durak die Neuordnung und freute sich über die positive Resonanz des Antrags. „Das ist ein guter und wichtiger Schritt, aber es ist noch nicht das, was wir erreichen wollen. Die erste Hürde ist genommen.“ Denn immerhin seien ab jetzt Integration und Inklusion unter einem Dach vereint. Dies sei ein Fortschritt für die Menschen mit Migrationshintergrund und die Barrierefreiheit in Bayreuth. Letztendlich sei lediglich eine Umbenennung erfolgt. „Wir würden uns eine separate Dienststelle wünschen, die sich ausschließlich mit dem Integrationsthema beschäftigt“, sagte Filiz Durak im Gespräch mit unserer Zeitung.

Dabei erinnerte sie daran, dass früher ein Amt für Integration und soziale Projekte vorhanden war. Genauer bis 2015, danach sei das 2007 unter Oberbürgermeister Michael Hohl geschaffene Amt abgeschafft worden. Die Integration wurde dem Jugendamt zugeordnet. Ausgerechnet im Sommer 2015 auf den im Herbst eine große Flüchtlingsbewegung aus Syrien und Afghanistan folgte. Nach der Aufgabe des Integrationsamts in der Amtszeit von Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe sei der Integrationsbeirat gegründet worden. Als Ersatz dafür seien ehrenamtliche Integrationslotsen berufen worden, so die Stadträtin weiter.

Mit der Neuordnung ist Filiz Durak zufrieden, wie sie bekräftigt. Das Thema Integration bekomme damit ein höheres Gewicht. Doch es wäre schön, „wenn die anderen Punkte auch noch umgesetzt werden könnten“. Die Menschen mit Migrationshintergrund hätten damit eine gute Möglichkeit sich zu integrieren und positive Erfahrungen mit der Mehrheitsgesellschaft zu machen.

Nach Angaben der Regierung von Oberfranken lebten zum Stichtag 3. April 13.524 Ukraine-Flüchtlinge im Regierungsbezirk. Zusammen mit Asylbewerbern und sonstigen Flüchtlingen sind es insgesamt 26.641 Menschen aus dem Ausland, die in Oberfranken Zuflucht suchen. In der zentralen Aufnahmeeinrichtung in Bamberg sind aktuell 2152 Menschen untergebracht.

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