Insolvente Shell-Tankstelle in Himmelkron hatte schon über Jahre 300.000 Euro an Zinsforderungen angehäuft Autohof Himmelkron: Kirche verzichtet nicht auf ihr Geld

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Auf der Shell-Tankstelle in Himmelkron lasteten wohl schon länger Forderungen der Kirche Foto: Harbach Foto: red

Im Fall des insolventen Shell-Autohofes in Himmelkron meldet sich jetzt die Kirche zu Wort. Der Betreiber des Autohofes sei „total im Verzug mit den Erbpachtzahlungen“ gewesen, sagt Johannes Minkus. Er ist Sprecher des Pfründestiftungsverbandes in München, der die Grundstücke der evangelischen Kirche in Bayern verwaltet. Unter anderem das, auf dem der Shell-Autohof in Himmelkron steht.

 
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Der ehemalige Betreiber, Walter Opitz, hatte der Kirche vorgeworfen, Schuld an seiner Insolvenz zu sein. Sie habe von heute auf morgen 300.000 Euro zurück gefordert – und sich nicht an Absprachen gehalten.

„Es gab kein Angebot, auf Geld zu verzichten“, sagte Minkus dem Kurier auf Anfrage. Es habe nur ein schriftliches Angebot gegeben, die Zahlungen zu stunden. Die Liegenschaften der Kirche hätten Opitz angeschrieben – aber keine Antwort bekommen. „Es gab überhaupt keine Reaktion.“ Die Höhe der Summe, 300.000 Euro, bestätigte Minkus. Diese Summe habe sich über mehrere Jahre aufsummiert. Der Pächter habe also sehr wohl Bescheid gewusst. Von einer „überraschenden“ Forderung könne keine Rede sein. „Die Kirche wird nicht auf das Geld verzichten“. Sie sei zum wirtschaftlichen Umgang mit den Flächen verpflichtet. Besitzer Opitz hingegen sagte dem Kurier, die Kirche habe ihn mit dieser Summe in den Ruin getrieben. Er habe sich auf das Wort eines Mitarbeiters verlassen, nach dem die Zinszahlungen reduziert werden sollten.

Zu dem Vorwurf, dass Opitz auf einem Grundstück der Kirche einen Sexshop betrieben hatte und zum Schluss noch eine „Spielhölle“, die noch jetzt in Betrieb ist, heißt es in einer Erklärung der Pfründnerstiftung: „Wir achten darauf, wem und zu welchem Zweck wir ein Grundstück in Erbpacht geben. Im konkreten Fall haben wir es für die Errichtung einer Tankstelle verpachtet. Für die Errichtung eines Bordells beispielsweise würden wir kein Grundstück zur Verfügung stellen.“ Allerdings fahre man auch nicht laufend zu allen Grundstücken in ganz Bayern herum um kontrollieren, was genau in der Tankstelle verkauft werde.

Allein in Oberfranken sind es mehr als 2000 Hektar, die der Pfründestiftungsverband verwaltet. Dies ist ein Verband der bayerischen Landeskirche, der in den 1930er Jahren gegründet wurde, um die Grundstücke der Kirchengemeinden zu verwalten. Die Grundstücke bleiben weiterhin im Besitz der Kirchengemeinden, der Pfründestiftungsverband verpachtet sie und führt die Erträge der Landeskirchenkasse zu. Das Geld wird für die Besoldung der Pfarrerbesoldung verwendet.

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