In Oberfranken erstmals eine Frau für dieses Amt Piwernetz wird Regierungspräsidentin

Von Roland Töpfer
Heidrun Piwernetz soll neue Regierungspräsidentin von Oberfranken werden. Foto: red Foto: red

Erstmals bekommt Oberfranken eine Frau als Regierungspräsidentin: Heidrun Piwernetz, Generallandesanwältin und gebürtige Bayreutherin, soll es werden, erfuhr der „Nordbayerische Kurier“ aus zuverlässiger Quelle. Piwernetz war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Sie wäre die erste Frau an der Spitze der Bezirksregierung.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Piwernetz würde auf Wilhelm Wenning folgen, der zum 1. März in den Ruhestand geht. Der Regierungspräsident wird auf Vorschlag des Innenministers vom Kabinett bestellt. Nach Kurier-Informationen ist die Entscheidung noch nicht vom Kabinett abgesegnet. Im Innenministerium wollte man sich nicht dazu äußern. „Ich sag’ dazu nichts“, so Stefan Frey, stellvertretender Pressesprecher des Ministeriums in München, auf Kurier-Nachfrage. Auch die Regierung von Oberfranken in Bayreuth wollte die Personalie nicht bestätigen.

Die 1963 in Bayreuth geborene Piwernetz leitet die Landesanwaltschaft Bayern am Sitz des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs in München. In Streitverfahren vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof und dem Bundesverwaltungsgericht, in denen gegen Bayern geklagt wird, übernimmt die Landesanwaltschaft in der Regel die Prozessvertretung. Das betrifft rund 2000 Fälle jährlich.

Piwernetz, die in Bayreuth studierte, trat 1988 bei der Regierung von Oberfranken in den Staatsdienst ein, arbeitete danach im Landratsamt Coburg und ab 1992 im bayerischen Innenministerium. 1995 wechselte sie in die Staatskanzlei, ein Jahr später wurde sie persönliche Referentin des damaligen Innenministers Günther Beckstein. Danach war Piwernetz zunächst Regierungsvizepräsidentin von Unterfranken, dann von Oberbayern. Später leitete sie die Vertretung des Freistaats in Brüssel.

Mit der offiziellen Berufung der neuen Regierungspräsidentin lässt sich München dieses Mal besonders viel Zeit. Wenning war bereits ein halbes Jahr vor Amtsantritt informiert worden. Der Regierungspräsident hatte sich im Kurier-Gespräch für seine Nachfolge auch Vizepräsidentin Petra Platzgummer-Martin vorstellen können. „Warum nicht? Das wäre auch denkbar“, hatte er damals auf eine entsprechende Frage geantwortet. Das schaffe Kontinuität, eine Einarbeitung wäre nicht nötig. Allerdings hätte Platzgummer-Martin (60) aus Altersgründen nur fünf Jahre lang an der Spitze bleiben können – für Regierungspräsidenten eine kurze Zeit.

Die Regierung von Oberfranken mit ihren rund 500 Beschäftigten ist unter anderem zuständig für Wirtschaftsförderung, Straßenbau, Naturschutz, Schulen, Breitbandverkabelung, Windräder, die Haushalte der Kommunen, die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen. Mit der Oberfrankenstiftung, die jedes Jahr rund 20 Millionen Euro verteilt, hat der Regierungspräsident zusätzlich ein gewichtiges Instrument in der Hand.

Präsidenten seit 1948

Ludwig Gebhard                1948-1956

Fritz Stahler                      1957-1973

Wolfgang Winkler             1973-1989

Erich Haniel                      1989-1998

Hans Angerer                   1998-2006

Wilhelm Wenning             2007-2016

Bilder