In Mehlmeisel Kleine und große Luchse im Wildpark

Das ausgewilderte Luchsweibchen „Julchen“ mit Nachwuchs. Foto: / Martin Hertel

Alles zu den Tieren, wie sie leben und wie es ihnen im Mehlmeisler Wildpark geht, gab es bei einem Themenabend am Waldhaus zu erfahren.

 
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Sieben Luchse leben aktuell in Wildpark Mehlmeisel – zum Teil sogar Luchsnachwuchs. Passend dazu gab es kürzlich am Waldhaus in Mehlmeisel eine Runde zum Thema „Der Luchs im Fichtelgebirge“, bei der Eckard Mickisch, der Leiter des Wildparks, seine Luchse im Detail vorstellte. Daneben gab es noch weitere spannende Vorträge für alle Luchsinteressierten. Organisiert hatte die Veranstaltung das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bayreuth-Münchberg.

Bei der Luchsvorstellung war gut zu sehen, dass die erwachsenen Tiere bereits Winterfell haben. Luchse sind laut Mickisch eigentlich Einzelgänger, aber hier im großen Gehege ist es möglich, dass verschiedene Generationen zusammenleben können. Auch im Wildpark ist für die reinen Fleischfresser die richtige Ernährung wichtig: Diese besteht vor allem aus Reh- und Rotwild. Von den sieben Luchsen, die momentan im Mehlmeisler Wildpark leben, sind zwei noch Jungtiere.

Luchsbaby wiegt so viel wie eine Packung Butter

Nach einem Grußwort von Franz Tauber, Bürgermeister von Mehlmeisel, behandelte der erste Vortrag des Abends die Biologie des Luchses. Hierzu stellte Lydia Grimm von der Regierung von Oberfranken viele weitere Besonderheiten der Tierart vor. Das Publikum erfuhr zum Beispiel, dass der Nahrungsbedarf eines ausgewachsenen Luchses bereits mit einem Reh pro Woche gedeckt ist oder dass ein Luchsbaby zu Beginn nur so viel wie eine Packung Butter wiegt. Im Anschluss daran erläuterte Katja Schnetz von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, wie sich die Luchse im Fichtelgebirge und Steinwald in den letzten Jahren entwickelt haben. Zur Datenerhebung für die Forschung wurden in den Wäldern Wildkameras installiert, mit denen Luchse erfasst werden können. Dank seines einzigartigen Fleckenmusters kann man einen Luchs auf den Kamerabildern gut wiedererkennen. Außerdem sind die Luchsforscher auch immer an Hinweisen aus der Bevölkerung interessiert.

Der Luchs und die Jagd

Eberhard von Gemmingen-Hornberg, Vorsitzender des Arbeitskreises Luchs Nordbayern und Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbandes, beleuchtete den Themenschwerpunkt „Luchs und Jagd“. Dabei betonte er, dass der Luchs für den Menschen keinerlei Gefahr darstelle, sondern das Reh die bevorzugte Beute des Raubtieres ist. Obwohl der Luchs ein Rehjäger ist, nimmt er aber sowohl auf die Rehwildpopulation als auch auf die Verbisssituation keinen messbaren Einfluss, so von Gemmingen-Hornberg. Gerade im Fichtelgebirge sei der Einfluss der Luchse aufgrund ihrer großen Streifgebiete auf die Rehe gering. Bei männlichen Tieren stellte man hier Streifgebiete mit einer Ausdehnung von bis zu 300 Kilometern fest.

Bisher wurden in der Region bereits einige Luchse ausgewildert. Die letzte Wiederfreilassung begleitete der Forstbetrieb Fichtelberg der Bayerischen Staatsforsten maßgeblich. Martin Hertel, der stellvertretende Forstbetriebsleiter, berichtete mit vielen Bildern und Videos von „Julchen“.

Diese Luchsdame durfte sich in einem geräumigen Auswilderungsgehege mitten im Wald an die örtlichen Gegebenheiten gewöhnen. Nach acht Wochen ließ man sie frei. Zur großen Freude aller Beteiligten konnte man „Julchen“ nach einer Weile wieder durch Wildkameras erfassen, sogar mit Nachwuchs.

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