Im Wald, da steht kein Tipi

Von Sonny Adam
Manfred "Shogun" Höglauer muss sich nach einem anderen Standort für sein Tipi umsehen.⋌Foto: red Foto: red

Nicht Indianer, sondern ein Energetiker wollte im Wald bei Atzendorf ein großes Indianerzelt, ein Tipi, aufstellen. Der Bamberger Manfred Höglauer wollte dort schamanische Ritualarbeit anbieten. Doch daraus wird nichts: Der Gemeinderat ist dagegen.

 
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Der Energetiker Manfred Höglauer aus Bamberg hatte im Azendorfer Wald Großes vor: Er wollte ein Indianertipi aufstellen und dort mit Einzelpersonen und Gruppen Workshops zum Thema Räuchern und schamanische Ritualarbeit durchführen. Doch die Kasendorfer Räte schoben dem Vorhaben schon im Vorfeld einen Riegel vor.

Manfred Höglauer trägt den Beinamen „Shogun“. „Das ist mein Seelenname“, erklärt Höglauer auf Nachfrage dieser Zeitung. Während der „irdische Name“ zufällig gegeben ist, bleibt der Seelenname über alle Leben – auch nach der Wiedergeburt erhalten. Höglauer betreibt mit seiner Frau Gertraud „Taranila“ Höglauer in Bamberg die „Oase der Ruhe“. Das ist ein Zentrum für Energiearbeit, Entschleunigung, Achtsamkeitsarbeit. Höglauer hat sich auf rituelle Themenräucherungen und Räucherzeremonien spezialisiert. „Die Räucherabende sind schon bis Juli ausgebucht. – und dabei biete ich sie jetzt schon zwei Mal pro Woche an. Die Leute kommen aus Fürth und Nürnberg“, sagt Höglauer.

Jetzt wollte Höglauer auch in der Natur räuchern – wie die alten Schamanen. „Ich wurde auf das Waldstück bei Azendorf aufmerksam gemacht und würde dort gerne ein Indianertipi aufstellen“, sagt Höglauer. In dem Tipi wolle er gerne schamanische Ritualarbeit machen. „Es hat einen ganz anderen Stellenwert, in der Natur zu räuchern, die Heildynamik ist dann viel stärker“, sagt Höglauer. Außerdem würde die Natur helfen, die Selbstheilungskräfte der Kursteilnehmer zu aktivieren. Höglauer hat sich vorgestellt, dass auch Achtsamkeitstraining in dem TIpi durchgeführt werden könnte, dass Räucherfedern in Azendorf gebastelt werden könnten. Um auch den Sicherheitsaspekten genüge zu leisten, wäre Höglauer einverstanden gewesen, die Tipis mit Feuerlöschern für den Notfall ausrüsten. Doch die Kasendorfer Marktgemeinderäte lehnten das geplante Tipi-Zelt mitten im Wald dennoch ab: einstimmig. Ausschlaggebend für die Ablehnung war eine Auskunft des Jagdpächters Klaus Lenke, dass es sich bei dem Waldstück um ein Einstandsgebiet für Wild handeln würde und dass auch eine Wilschweinsuhle ganz in der Nähe sei. „Das ist quasi das Wohnzimmer für Wild – und wir haben in Azendorf nur zwei solcher Gebiete“, so Lenke.

„Wenn im Wald Feuer gemacht wird, ist das schlecht für den Wald. Das kann schlimme Folgen haben“, betonte Hans Lauer (CSU). Eine wesentliche Entscheidung bei der Frage, ob solch ein Tipi im Wald genehmigungsfähig sei, spielten aber auch Zufahrt und sanitäre Einrichtungen. Höglauers Vorschlag, seinen Campingbus vor das Tipi zu fahren, fand ebenso wenig Anklang wie sein Ansinnen, die Parkplätze beim Feuerwehrhaus zu nutzen. Die seien nämlich für die Dienstleistenden im Ernstfall gedacht, sagten die Räte und lehnten das Tipi einstimmig ab.

„Es wäre schön gewesen, wenn wir dort im Wald mit dem Tipi einen Unterschlupf gehabt hätten. Aber ich muss dann eben einen anderen Standort suchen“, so Höglauer. Ohne Tipi keine Gruppenseminare.

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