Im nächsten Schuljahr erstmals keine fünfte Klasse Keine Mittelschule in Creußen

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Die Robert-Kragler Volksschule in Creußen. Foto: Ralf Münch Foto: red

Aufatmen in Pottenstein und Gößweinstein – im nächsten Schuljahr kann jeweils eine fünfte Klasse gebildet werden. Anders die Lage in Creußen: Hier gibt es im Schuljahr 2016/17 erstmals keine Mittelschulklassen. Die 13 potenziellen Fünftklässler gehen ab September an die Christian-Sammet-Schule in Pegnitz.

 
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„Natürlich sind wir nicht erfreut, dass wir erstmals keine Mittelschulklasse bilden können“, sagt Richard Deinzer, Rektor der Creußener Robert-Kragler-Mittelschule. Aber das sei ja kein Endpunkt. In diesem Schuljahr hatte man nur eine neunte Klasse, die nächste Woche verabschiedet wird. Man müsse nun in einem Jahr wieder neu schauen, ob genügend Kinder für die Bildung einer fünften Klasse da sind. Deinzer ist recht zuversichtlich. Im Schuljahr 2016/17 gibt es zwei relativ starke vierte Klassen. „Aber wir müssen natürlich das Übertrittsverhalten abwarten“, macht er deutlich.

Lehrkraft wird versetzt

Von Lehrerseite ist eine Person davon betroffen, dass es ab Herbst keine Mittelschule gibt. Die Lehrkraft wird nun woanders hin versetzt. Sollte in einem Jahr wieder eine fünfte Klasse gebildet werden können, komme auch wieder ein entsprechender Lehrer – nicht unbedingt aber der gleiche. Momentan ist vorgesehen, dass sieben Creußener Schüler die Ganztags- und sechs die Regelklasse in Pegnitz ab Herbst besuchen.

Besser ist die Situation in Pottenstein und Gößweinstein, sagt Bernd Zimmermann, Rektor der Christian-Sammet-Schule in Pegnitz. Er ist zugleich Vorsitzender des Schulverbundes Pegnitz-Creußen-Pottenstein-Gößweinstein. Der Schulverbund wurde 2011 gegründet und läuft jetzt erst einmal das nächste Jahr weiter, so der Rektor. Dann müssten die jeweiligen Kommunen entscheiden, ob der Verbund so fortgeführt werden soll und kann.

Noch Zugänge sind in Aussicht

In der Sammet-Schule wird es ab September in der fünften Jahrgangsstufe je eine Regel- und eine Ganztagsklasse geben, so Zimmermann. „Die sind auch beide relativ groß, da wir noch einige Zugänge in Aussicht haben“, sagt er. Momentan sind es 28 Kinder, bei 30 könnte geteilt werden, sieht das Gesetz vor. „Wir haben ja theoretisch bis zum ersten Schultag Gelegenheit dazu“, so Zimmermann. Aber man möchte natürlich auch zeitnah planen.

Die Planung sei aber jedes Jahr schwierig, da das Übertrittsverhalten nicht einzuschätzen ist. Viele Kinder haben beispielsweise nicht den erforderlichen Notendurchschnitt für die Realschule, wechseln nach Aufnahmeprüfung und Elterngespräch dann aber trotzdem. Und dann sind da noch die relativ vielen Rückläufer aus der Realschule. Die versuchen zum Beispiel in der neunten Klassen auf den M-Zug aufzuspringen, aber die Noten reichen dann nicht aufgrund der anderen Fächer. „Hier besteht dann erst mal die Möglichkeit, den Quali zu machen“, sagt Zimmermann.

Es gibt positive Beispiele

Und wenn der gut absolviert werde, könnten die Schüler in die zehnte Klasse der Mittelschule wechseln und so zur Mittleren Reife gelangen.

„Da gibt es genügend positive Beispiele“, betont der Pegnitzer Rektor. So gibt es regelmäßig Schüler, die nach der zehnten Klasse auf die FOS wechseln und danach studieren. Heuer sind auch zwei Jugendliche dabei, die an die Einführungsklasse am Gymnasium wechseln. „An der Mittelschule haben die Kinder einfach mehr Zeit über ihre grundsätzliche Einstellung nachzudenken“, so Zimmermann. An Realschule oder Gymnasium hätten sie die oft nicht.

Grundsätzlich sieht Zimmermann ein bayernweit strukturelles Problem, was die Schülerzahlen angeht. „In Oberbayern gibt es größere Klassen und gleichzeitig mehr Lehrkräfte“, sagt er. Das könne man aber nicht auf Oberfranken rückschließen. Hier mache sich einfach auch der demografische Wandel mit eben weniger Kindern bemerkbar.

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