An einem Vormittag Anfang April 2020 klingelt das Handy von Karin Baumüller-Söder. Die Frau von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sitzt in ihrem Geschäftsführerbüro der Nürnberger Baumüller Gruppe, am anderen Ende der Verbindung ist Winfried Brechmann, der Amtschef des Gesundheitsministeriums, und will mit ihr über Masken-Lieferungen reden. Die beiden kennen sich nicht, sie haben vorher nie miteinander gesprochen. Und trotzdem ruft Brechmann nicht in der Firmenzentrale des Herstellers für elektrische Antriebssysteme an und lässt sich mit Baumüller-Söders Büro verbinden, sondern wählt ihr Handy an. Woher der Spitzenbeamte ihre Nummer hatte, weiß Baumüller-Söder bis heute nicht.