Im Farbkugelhagel Kurier testet die Paintball-Anlage in Weidenberg

Von Robin Rüther
Kurier-Mitarbeiter Robin Rüther testet die Paintball-Anlage in Weidenberg. Foto: red

Als vor einem halben Jahr die Pläne für eine Paintball-Anlage im Weidenberger Gemeinderat auf der Tagesordnung standen, war die Aufregung groß. Rücken jetzt die Halbstarken ein und spielen Krieg? Und das alles neben dem Kindergarten? Die Mehrheit meinte jedoch: Es ist doch nur ein Sport. Lasst uns mal was Neues versuchen. Am Samstag eröffnet die Anlage. Der Kurier hat sie vorab getestet.

 
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Eine Farbkugel zerschellt an der Deckung. Grüne Farbe spritzt an Maske und Haar. Zur Seite beugen. Zurückschießen. Und weiterrennen. Stolpern? Ein dumpfer Aufschlag, die Hand geht nach oben. „Ich bin getroffen“, rufe ich, während der Schweiß die Nase runter rinnt. Anerkennendes Nicken zum Gegner, zurück zum Start. Weiter geht’s. Wer hier eine Pause erwartet, hat die falsche Sportart gewählt. Dabei fing alles so gemächlich an.

Zusammen mit Kollege Moritz Kircher erreiche ich das Paintball-Areal der Weidenberger Sportanlage. Umgeben von Bäumen atme ich die Luft ein. Der Wald wirkt auf den ersten Blick idyllisch. Doch ragen aus ihm Holzdeckungen hervor, die mit grünen Farbspritzern gespickt sind. Und in den Gräben dazwischen möchte man es sich lieber nicht gemütlich machen. Zurück zur Umkleide. Auf dem Tisch vor uns liegen Markierer und Masken. Und ein Gefäß mit hunderten grün-gelben Kugeln. Langsam schwant mir, auf was ich mich beim Testen der Anlage eingelassen habe. Wird wohl doch nicht so idyllisch.

Speedball: Offenere Fläche, mehr Tempo

Moritz wirkt entspannt. Hat ähnlich viel Erfahrung mit Paintball wie ich. Quasi keine. Über seine kurze Hose zieht er eine weitere lange an. Werden die Treffer denn schmerzen? Lieber nicht darüber nachdenken. Ich ziehe Sporthose und -jacke an. Dann folgt der Weg nach draußen. Sarmad Muhamad Ali empfängt uns. Der Betreiber der Sportanlage erklärt uns den Markierer. Eine Art Gewehr mit Platz für Farbkugeln und einer Druckluftflasche am hinteren Ende. Es folgt eine kompakte Erklärung zum Entsichern und Schießen.

Die Spannung steigt, als wir uns auf den Paintballkurs bewegen. Doch nicht etwa in das zuvor besichtigte Waldstück. Zur Sportanlage gehört auch noch eine sogenannte Speedball-Anlage. Offenere Fläche. Vereinzelte Deckungen. Schnelles Tempo. Nun kann das Duell beginnen. Moritz geht auf seine Seite. Ich auf meine. Die Sandsäcke vor mir bieten eine tolle Deckung. Ich schließe sie schon jetzt in mein Herz. Mein Herz? Das pumpt immer schneller. Maske auf. Markierer entsichern und bis zum Start an eine Eisenstange halten. Der Countdown läuft. Zwei, eins, los!

Rote Farbkugeln sind in der Szene verpönt

Wie es sich für zwei mutige Männer gehört, sprinten wir zeitgleich los. In Deckung. Denn wer getroffen wird, ist raus. Nervös spähe ich immer wieder aus der Deckung hervor. Die ersten Farbbälle fliegen durch die Luft. Ich beuge mich zur Seite, immer gebückt. Mit meinem mittleren Finger betätige ich den Abzug, während ich zu zielen versuche. Die Druckluftflasche presse ich gegen meine Schulter. In einem sicheren Moment hechte ich zur nächsten Deckung. Moritz tut es mir gleich. Auf dem Weg zur nächsten Deckung stolpere ich und bleibe als offenes Ziel liegen. 1:0 für Moritz. Mein erster Gedanke: „Ist das anstrengend.“

Die nächsten Runden laufen ähnlich ab. Wildes Gerenne, schnelle Schüsse auf den Gegner. Und Schwitzen. So wird aus dem anfänglich motivierten Deckungsgesuche allmählich feiges Verschanzen. Die Spannung lässt nicht nach. Denn regelmäßig wird man von einem Farbkugelhagel heimgesucht. Ich feuere zurück. Kurz mal den Kopf rausstrecken. Und alles färbt sich grün. Treffer. Hand zum Signal hoch, nächste Runde.

Rote Farbkugeln sind übrigens nicht erlaubt. Zu groß ist ihre Ähnlichkeit zu Blut. Am Ende gewinne ich das Spiel 3:2. Nach der Partie keuchen Moritz und ich uns ein „Schönes Spiel“ zu. Unsere Kleidung ist nass geschwitzt. Dabei sind wir keinen Marathon gelaufen. Ein Blick auf die Uhr. Wir haben gerade mal eine halbe Stunde Paintball gespielt.

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