Hollfelder Narren Risiko zu hoch: Stadt soll Umzug veranstalten

Der erste närrische Umzug nach der Corona-Pause wird in jeder Hinsicht ein wenig anders ausfallen wie bisher gewohnt – so ist das Ziel nicht mehr der Spitalplatz (Bild). Foto: Archiv/Ralf Münch

Die gute Nachricht zuerst: 2023 wird Hollfeld wieder einen närrischen Umzug erleben. Aber: Er wird anders ausfallen wie gewohnt. Und: Seine Zukunft gilt es noch zu klären.

 
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Harald Linß, CSU-Fraktionssprecher im Stadtrat und langjähriger Vorsitzender der Hollfelder Faschingsgesellschaft, erkundigte sich in der Sitzung des Bauausschusses nach der aktuellen Lage. Der Zug endet in der Regel am Spitalplatz, wo dann die Narren kräftig weiterfeiern. Diesmal geht das nicht – weil die lang ersehnte Sanierung des Bürgerspitals ansteht.

Neue Wegführung, neuer Zielort

Also braucht es eine neue Wegführung für den Umzug, einen neuen Zielort. All das ist verknüpft mit diversen Unwägbarkeiten. Was für den Verein bedeute, sagte Linß: „Wir können das Risiko als HFG nicht tragen, können nicht als Veranstalter auftreten.“ Auch mit Blick auf den TÜV, der die Mottowagen aus Hollfeld und dem Umland auf ihre Verkehrssicherheit prüfen muss. Zu viel Verantwortung, zu viele Haftungsgefahren laut Linß.

Bürgermeister kontert

Bürgermeister Hartmut Stern konterte knapp: „Wenn der Verein in der Verantwortung steht, gilt das natürlich auch für den Bürgermeister.“ Sollte die Kommune weiter wie bisher als Organisator auftreten. Er habe in Gesprächen mit Linß-Nachfolgerin Carina Neuner ja bereits Unterstützung angeboten. Zumindest noch für ein Übergangsjahr könne man sich im Rathaus vorstellen, noch einmal federführend aktiv zu sein. Die Sache mit den Traktoren und deren Aufbau lasse sich „in den Griff kriegen“. Vor allem, wenn sie nicht so üppig gestaltet werden in der Größenordnung. Auch werde es keinen Gegenverkehr in der Langgasse geben.

Spätestens 2024 andere Lösung

Doch spätestens für 2024 „müssen wir uns etwas überlegen“. Schließlich sei das finanzielle Defizit bekannt, das der Umzug mit sich bringe. Für Hollfeld als Konsolidierungsgemeinde lasse sich das kaum begründen. Die durch den Spitalumbau nötigen Änderungen – „auch um das Ganze zu reduzieren“ – verstehe er als Chance für eine zukunftsträchtige Lösung. Mit dem HFG-Vorstand seien „gute Gespräche“ geführt worden, um „ein paar neue Sachen“ auszuprobieren. Einwand von Harald Linß: „Das Problem sind weniger die Kosten, sondern die Haftpflicht für solche Veranstaltungen, das ist für Kommunen einfacher.“

Bilanz ziehen und dann planen

Hartmut Stern versteht den Umzug 2023 als „Start für den neuen Bürgermeister und den neuen Vorstand“. Mit dem Versuch, „etwas Neues zu machen“. Man werde das Ergebnis sehen und daraus seine Folgerungen für 2024 ziehen. Was für Stern jetzt schon feststeht: Mit dem Schützenplatz als Ersatz für das Spitalgelände sei man schon einmal auf der sicheren Seite beim Thema Sicherheit. Außerdem hätten die Narren dort „viel mehr Möglichkeiten“. Damit war dann auch Harald Linß fürs Erste zufrieden.

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