"Es ging um die Ehre", heißt es in der Anklageschrift. Anfangs sei sogar beschlossen worden, auch die 17-Jährige umzubringen. Davon hätte ihre Familie aber noch abgebracht werden können.
"Die körperlichen Wunden sind verheilt, doch die seelischen werden bleiben", sagte der Anwalt des Opfers, Aykan Akyildiz. Mit einer weiteren Eskalation der Gewalt durch die Angehörigen des 19-Jährigen sei nicht zu rechnen. "Die Familie hegt keine Rachegedanken." Sie sei sehr gut in die Gesellschaft integriert und vertraue auf den deutschen Rechtsstaat.
Trotzdem findet der Prozess unter besonderem Polizeischutz statt. Einer der Angeklagten, der nach seiner Festnahme ein Geständnis abgelegt haben soll, ist im Zeugenschutzprogramm. Der 25-Jährige wurde zum Auftakt von vermummten Spezialkräften der Polizei in den Gerichtssaal geführt.
Mitangeklagt ist auch die Mutter der 17-Jährigen. In ihrer Wohnung soll in den Stunden vor der Tat die Vorgehensweise besprochen worden sein.
Einige der Verteidiger kritisierten zu Prozessbeginn die Anklageschrift deutlich. "Man versucht, das Bild einer kriminellen Großfamilie zu zeichnen, das es so nicht gegeben hat", sagte Anwalt Johannes Daners vor dem Prozess. Im Verfahren ergänzte er: "Anklage und Vorwürfe werden sich nicht bestätigen."
Andere Verteidiger beantragten die Aussetzung des Strafverfahrens, weil die Anklageschrift nicht richtig ins Arabische übersetzt worden sei. Darüber muss das Essener Schwurgericht nun entscheiden. Für den Prozess sind bislang noch 26 Verhandlungstage bis zum 12. Juli vorgesehen.