Hof/Wunsiedel - Eine ganze Kleinsiedlung, entstanden in russischer Lärche und mit dem Geld russisch sprechender Investoren - die Stadt und das Landratsamt Wunsiedel waren in ihrer Begeisterung kaum zu bremsen. Das Landgericht Hof ist ganz anderer Meinung. Nach Auffassung der dritten Wirtschaftsstrafkammer war besagte Siedlung im Wunsiedler Schwarzenbachgrund vor allem ein Schauplatz von Straftaten. Genauer: dem gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Einschleusen von Ausländern, dem unerlaubten Verleih von ausländischen Arbeitnehmern sowie dem Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt. So heißen die Straftatbestände, derer in der vorigen Woche ein 44-jähriger Pole schuldig gesprochen wurde. Dariusz C. war der Inhaber jener polnischer Firma, die 2016 für das Projekt in Wunsiedel die ukrainischen Bauarbeiter besorgt hatte. Dort zogen sie die sechs Doppelhäuser und zwei Einfamilienhäuser hoch, über die sich die Stadt und das Landratsamt so arg freuten - für Stundenlöhne zwischen drei und 3,50 Euro.
