Historische Gebäude Stadtsteinach investiert in seine Innenstadt

Klaus Klaschka
Die umfangreichen Sammlungen im Heimatmuseum sollen von Studierenden am Institut für Fränkische Landesgeschichte Thurnau inventarisiert und empfindliche Objekte digitalisiert werden. Foto:  

Die Stadt will in seine historischen Gebäude investieren. Ohne eine Förderung sind die Kosten jedoch nur schwer zu stemmen. Besonders für ein Projekt wird das Geld wohl knapp werden.

 
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Für drei Vorhaben zur Innenstadtbelebung hat der Stadtrat aus dem Topf der Städtebauförderung Zuschüsse beantragt, die von der Bezirksregierung auch zu 90 Prozent mit 135 000 Euro beschieden sind. Die Kosten über 150 000 Euro waren allerdings nur vorab grob geschätzt. Dafür sollten je zu 50 000 Euro das Heimatmuseum inventarisiert werden, das Alte Schulhaus eine Heizung bekommen und das Haus zwischen Rathaus und „Ratskeller“ als Büro für das Stadtumbaumanagement und Tourismus hergerichtet werden.

Aushängeschild der Stadt

Die ersten beiden Vorhaben sind zu den veranschlagten Kosten umsetzbar. Für das Bürogebäude reicht das Geld allerdings bei weitem nicht. Das ortsansässige Architekturbüro IB-Weber hat das Haus inzwischen untersucht, dabei einige Mängel in der Bausubstanz aufgedeckt und kalkuliert den Sanierungsbedarf auf 117 000 Euro. Das besagte Haus am Marktplatz Nummer 7 aus dem Jahr 1807 hat die Stadt vor einiger Zeit gekauft. Es steht unter Denkmalschutz und steht auf einem sicher viel älteren Gewölbekeller. Der soll allerdings nicht angetastet, muss aber aus statischen Gründen stabilisiert werden. Das Obergeschoß mit einer passablen Wohnung ist vermietet.

Das Erdgeschoß, das künftig die Stadt quasi mit repräsentieren soll, hat allerdings Feuchtigkeitsschäden im Bodenbereich, weiter hinten auch Käferbefall. Der Bauhof hat die gesamte Etage mittlerweile entkernt beziehungsweise alle Schadstellen entfernt. Erneuert werden müssen Fußböden wie auch Leitungen und Elektrokabel, Fenster und Türen. Für die Mehrkosten über 70 000 Euro sollen nun noch weitere Förderungen erkundet werden.

Archivierung geplant

Auch das Heimatmuseum an der Wegscheide von Kulmbacher- und Knollenstraße soll nun im Innern in Angriff genommen werden. Die sehr umfangreiche Sammlung in mittlerweile überladener Präsentation soll zuerst inventarisiert, also jedes einzelne Objekt registriert werden. Außerdem sollen insbesondere alte Fotos digitalisiert, wohl auch reproduziert werden. Ursprünglich sollte das ein Leistungskurs des Kronacher Gymnasiums (für die Stadt sehr kostengünstig) machen.

Dieses Vorhaben hat sich jedoch mit der Pandemie zerschlagen. Nun wird sich das Institut für Fränkische Landesgeschichte in Thurnau, insbesondere Studierende im dortigen Master-Studiengang, damit befassen. Dr. Marcus Mühlnikel berichtete dazu dem Stadtrat, was seitens des Instituts gemacht wird – und wie die Ausstellung übersichtlicher und wohl auch ganz anders aufgebaut werden könnte, um dem Zeitgeist zu entsprechen. Die Kosten, die dafür aufgewendet werden müssen, bezifferte er auf 60 000 Euro.

Mehr als ein Privatgebäude

Mit weiteren 50 000 Euro schlägt die Heizung für das Alte Schulhaus zu Buche. Es wird bislang nur mit einzelnen Schüröfen erwärmt, sodass das Gebäude im Winter eher schlecht bis gar nicht genutzt werden kann. Das soll sich mit einer Pelletsheizung dann ändern, das Gebäude ganzjährig nutzbar werden. Das Frankenwaldtheater ist mit seiner Bühne im Obergeschoß bereits eine etablierte Kultureinrichtung im Landkreis. Zudem ist das ehemalige Schulhaus seit Kurzem die Zentrale für eine weitere kulturelle Einrichtung: „Campus Cactus“, ein Projekt von Hannah-Katharina Martin und anderen, die zunehmend mehr Veranstaltungen, Kurse und Seminare anbietet.

Das 200 Jahre alte Gebäude ist in Privatbesitz von Hannah Martin, weshalb es im Stadtrat zunächst Vorbehalte aus den Reihen der FW- und CSU-Fraktion gab und noch gibt, inwieweit man öffentliche Gelder in ein privates Anwesen stecken will und darf. Als Gegenleistung ist allerdings vereinbart, dass auch der Stadt Räume in Absprache zur Verfügung gestellt werden. Dennoch wies Stadtrat Wolfgang Martin (BLS) in der jüngsten Sitzung darauf hin, dass man sich nicht darauf kaprizieren möge, dass das denkmalgeschützte Gebäude in Privatbesitz sei. Vielmehr werde es nur zum geringsten Teil privat genutzt, biete aber bereits seit zehn Jahren regelmäßig öffentliche kulturelle Veranstaltungen an. Insofern möge doch auch der Stadtrat unabhängig von der Eigentümerschaft die überwiegend gemeinnützige Verwendung des Gebäudes zur Kenntnis nehmen.

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