Hilferuf vom Rennsteig „Dann werden wir nicht weiter existieren“

Vertreterinnen und Vertreter der Glashütten am Rennsteig appellieren ebenso an die hohe Politik wie Landrat Klaus Löffler, IHK-Vize Hans Rebhan und Gewerkschaftsvertreter Holger Kempf. Foto: Video Heinz-Glas

Vertreter der Glashütten im nördlichen Landkreis Kronach wenden sich angesichts dramatisch steigender Energiepreise in einem Video an die Öffentlichkeit. Unterstützung erhalten sie vom Landrat, der IHK – und der Gewerkschaft.

 
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Kleintettau/Steinbach am Wald - Die Appelle sind eindringlich, die Botschaft ist klar: Wenn die Energiepreise so hoch bleiben wie momentan, sind die Glashütten am fränkischen Rennsteig bald Geschichte. Und nicht nur sie. In der Folge trifft es Zulieferer – und am Ende jeden, der im Getränkemarkt sein Mineralwasser kaufen will. Die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der Glashersteller Heinz-Glas, Wiegand-Glas und der Siebdruckerei Ernst Röser haben unter dem Hashtag #alarmstuferot ein Video veröffentlicht, das die Dramatik der Lage verdeutlicht. Knapp sieben Minuten, in denen Firmenvertreter ebenso zu Wort kommen wie Kronachs Landrat Klaus Löffler, IHK-Vizepräsident Hans Rebhan und Holger Kempf von der Gewerkschaft IGBCE. Sie alle appellieren an die Politik in Bund und Land, einzugreifen.

Wenn es nicht gelinge, die um 500 Prozent gestiegenen Kosten schnell zu senken, „dann werden wir nicht weiter existieren“, macht Frank Hammerschmidt von der Firma Ernst Röser deutlich. Er führt das Unternehmen in dritter Generation. Auch die Unternehmerfamilien Wiegand und Heinz – letztere in 13. Generation – blicken auf eine Jahrhunderte währende Tradition zurück. Doch nicht nur Firmengeschichte gehe verloren, wenn die Unternehmen nicht weitermachen könnten. Vor allem die Zukunft von 8000 Menschen wäre unsicher. Nämlich dann, wenn alle Beschäftigten ihre Arbeit verlören.

Was die Verantwortlichen besonders umtreibt: Sie wollen ja auf erneuerbare Energien umstellen, unabhängiger von genau den Preisanstiegen werden, die ihnen derzeit die Luft zum Atmen nehmen. Dafür haben sie in den vergangenen Jahren in neue Anlagen investiert – und wollen das weiter tun. Doch sie können es nicht, wenn die Stromkosten sämtliche Rücklagen auffressen. „Mitten in der Transformation“, wie es IHK-Vize Hans Rebhan betont, „brechen ganze Wirtschaftszweige weg“. Daher ist die Botschaft klar: Die Preise müssen runter, und zwar schnell. Sonst gibt es bald keine Firmen mehr, die man transformieren könnte.

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