Hilfe von Stadt und Universität Bessere Beratung für ausländische Studenten und Wissenschaftler

Von Frank Schmälzle
Angekommen an der Universität Bayreuth: Für manche Studentin und manche Studenten aus dem Ausland ist das nicht immer einfach. Das Ausländerrecht baut hohe Hürden auf. Foto: Harbach Foto: red

Auf vier Seiten haben Stadt und Universität den Rahmen abgesteckt: Künftig wollen sie ausländische Studenten, Gastwissenschaftler und deren Familien in Fragen des Aufenthalts- und Ausländererchtes besser beraten und betreuen.

 
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Uni-Kanzler Markus Zanner am Montagabend bei der Unterzeichnung der neuen Verwaltungsvereinbarung im Rathaus: "Sich immer nur  Vorhaltungen zu machen, bringt nichts. Die Kommunikation hat in der Vergangenheit nicht optimal funktioniert. Das ändern wir jetzt." Universiätsprofessoren hatten immer wieder die schwierige Zusammenarbeit mit dem Ausländeramt kritisiert. Und sie bleiben auch jetzt skeptisch.

Bessere Beratung

Das steht drin in der Vereinbarung, über die in den vergangenen Wochen auf beiden Seiten intensiv diskutiert worden war: Ab der Einschreibefrist für das Sommersemester wird ein Mitarbeiter des Ausländeramtes der Stadt regelmäßig auf dem Campus ausländische Studenten und Wissenschaftler beraten. "Proaktiv", wie es im Text der Vereinbarung heißt - also auf einen Erfolg ausgerichtet. Auf beiden Seiten sind die Zuständigkeiten und Ansprechpartner nunmehr glasklar. Darüber hinaus haben Vertreter beider Partner, von Stadt und Uni, wiederkehrende Fälle, die zu Missverständnissen und Irritationen geführt hatten, zusammengefasst. Für sie sollen festgelegte Verfahren entwickelt werden. Anfragen aus der Uni an das Ausländeramt werden künftig noch stärker gebündelt und über das International Office laufen. Informationslücken bei Instituten und Lehrstühlen, die internationale Gäste eingeladen haben, sollen abgebaut werden. Und nach einem Jahr werden Stadt und Universität Bilanz ziehen.

Willkommenskultur

Das Ziel dieses Prozesses: eine neue Willkommenskultur schaffen. "Wir wollen, dass sich ausländische Studenten und Wissenschaftler mit ihren Familien von Anfang an in Bayreuth wohl fühlen", sagt Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. "Das ist ein wichtiger Standortfaktor."

Auf Kurier-Anfrage reagiert Prof. Bernd Müller-Jacquier zurückhaltend auf die neue Verwaltungsvereinbarung zwischen Stadt und Universität. "Die Praxis wird zeigen, was diese Vereinbarung wirklich wert ist", sagt der Inhaber des Lehrstuhls für Interkulturelle Germanistik. Bei Müller-Jacquier studieren zahlreiche Studenten aus dem Ausland - an ihn wenden sie sich, wenn sie Probleme mit dem Bayreuther Ausländeramt haben. Die seit Monaten anhaltende Kritik an der Arbeit der  Ausländerbehörde der Stadt und der Art des Umgangs mit ausländischen Wissenschaftlern und Studenten, hat laut Müller-Jacquier bislang nicht zu einem Umdenken geführt. "Es hat sich nichts geändert. Die Einstellung im Ausländeramt der Stadt ist leider nach wie vor eher destruktiv", so der Hochschullehrer, der an einer Studie arbeitet, die das Vorgehen von Ausländerämtern in anderen Städte mit dem in Bayreuth vergleicht.

Der zuständige Referent der Stadt, Ludolf Tyll, weist Müller-Jacquiers Vorwürfe als zu pauschal zurück. "Er sollte die Karten auf den Tisch legen", so Tyll zum Kurier. "Dann werden wir prüfen, ob Verbesserungen nötig sind."


Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Dienstagsausgabe (5. Februar 2013) des Nordbayerischen Kuriers.

Foto: Harbach

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