Und eines werden die vier auch niemals vergessen: „Einesteils sahen wir erschöpfte, ausgepowerte Menschen mit müden Augen. Müde vom Ausladen, Sortieren der Hilfsgüter und dem Beladen der vielen Lkw. Wir haben aber auch die Kraft und den Willen gesehen, den alle hatten. Manche waren bereits seit Tagen vor Ort, einfach nur um zu helfen“, beschreibt Jörg Schleicher die Frauen und Männer in Medyka. Für die vier sind diese Menschen einfach nur stille Helden, denen ihre Hochachtung gehört. „Wir wurden trotz des ganzen Stresses sehr herzlich empfangen, was wir eigentlich und verständlicherweise nicht erwartet hätten. Uns wurde sogar das ein oder andere erschöpfte Lächeln geschenkt oder ein ,Daumen nach oben’ gezeigt“.
Sprachbarriere Nebensache
Routiniert arbeiteten die Helfer zusammen, die Fahrzeuge waren schnell entladen. Die Sprachbarriere war auch Nebensache: „Auf Englisch, auf Deutsch und mit Händen und Füßen haben wir kommuniziert und uns schnell verstanden“, berichtet Jörg Schleicher.
Bei einer Führung durch die Schule erfuhren sie von den Menschen, die dort ankommen und von den Kindern, die abends weinend nach ihren Vätern rufen. Und sie durften auch die improvisierte Küche ansehen, in der für alle gekocht wird – für die Flüchtenden und auch für die Helferinnen und Helfer. „Bis zu 16 Stunden stehen diese Menschen hier und kochen, was das Zeug hält. Es gab dabei so viele emotionale Momente, in denen wir unsere Helden einfach mal umarmt haben und uns die ein oder andere Träne verdrücken mussten“, erinnert sich Andreas Binder.
Herzlichkeit und Gemeinschaft
Nach drei Tagen kamen die vier Arzberger mit den Bussen wohlbehalten wieder zu Hause an; den Kopf voller Eindrücke und Emotionen.
Ein gemeinsames Resümee steht bei den die vier Fahrern dabei ganz oben auf der Liste: „Was uns aber schon bei den ersten Pausen auffiel, war eine unglaubliche Herzlichkeit, eine Gemeinschaft, die wir so noch nicht erlebt haben. Schade nur, dass so etwas erst durch einen Krieg zustande kommt. Es bleibt zu hoffen, dass die Gemeinschaft da nach bestehen bleibt.“
Ihre Tour betrachten die vier Fichtelgebirgler keinesfalls als etwas Besonderes: „Wir sind hier nicht die Helden, nicht mal annähernd. Die Helden sind die ukrainischen Frauen und Männer, die alles dafür geben, dass eine Demokratie nicht durch eine Diktatur ersetzt werden kann.“