Leises Kopfschütteln, am Sonntagabend vor der Stadtkirche, kurz vor 19 Uhr. Wer denn da seitens des Veranstalters, der Hochschule für evangelische Kirchenmusik, geschlafen habe? Oder ob man bewusst die Kollision mit dem landesweiten Event schlechthin, der Fußballeuropameisterschaft, in Kauf genommen habe? Gemäß dem Motto: Eine Aufführung von Joseph Haydns „Jahreszeiten“ zieht immer, egal ob Fußball oder nicht. Rückblickend haben die Organisatoren in ihrem Optimismus Recht behalten. In der Stadtkirche war das Hauptschiff gut belegt, allein in den Seitenschiffen blieb so manche Reihe unbesetzt. Es ist daher müßig, zu spekulieren, welchen Einfluss der rollende Ball auf die Besucherzahl hatte. Tatsache ist jedoch, dass diejenigen, die trotz Fußball den Weg in die Stadtkirche fanden, ihr Kommen offenkundig nicht bereut haben. Sie überschütteten die Akteure nach zwei als kurz empfundenen Stunden mit langanhaltendem, tosendem Applaus.