Auch Gaugisch wollte nichts von dem Motto "Dabeisein ist alles" wissen. "Wir fahren dahin, um etwas zu gewinnen. Das wird keine Sommer-Reise", sagte der Bundestrainer. Man wolle sich nicht auf dem Erfolg ausruhen, sondern konsequent weiterarbeiten. "Der Weg ist nicht zu Ende. Jetzt geht es darum, die Top-Nationen anzugreifen. Das ist noch einmal ein anderes Brett, aber mit dieser Mannschaft durchaus möglich", sagte Gaugisch.
Das ersehnte Olympia-Ticket hatte die DHB-Auswahl bereits am Vortag durch einen überzeugenden 28:24-Sieg gegen den EM-Dritten Montenegro gebucht. Nach dem Spiel floss erst die eine oder andere Träne der Freude und Erleichterung und später vor dem Team-Hotel der Sekt.
"Es war eine geile Reise"
"Ich bin sehr glücklich und zufrieden, dass wir den Job erledigt haben. Das ist ein unfassbar schönes Gefühl. Es war eine geile Reise. Die Mannschaft hat das großartig gemacht", lobte Gaugisch die souveränen Auftritte seiner Schützlinge beim Qualifikationsturnier, das der WM-Sechste mit 6:0 Punkten als Erster abschloss.
"Dass wir nach Paris fahren, ist unglaublich. Ich bin super happy und megastolz", sagte Bölk und ergänzte: "Wir haben in den vergangenen Jahren in den entscheidenden Situationen viel Scheiße gefressen. Umso schöner ist es, dass wir dieses Mal kühlen Kopf bewahrt haben und uns mit dem Ticket nach Paris belohnen konnten."
Gaugisch wertete die Olympia-Teilnahme als wichtigen Meilenstein bei der Weiterentwicklung des Teams. "Wir gewinnen dadurch ein Jahr, denn wir haben im Sommer viel Zeit für gemeinsame Maßnahmen, die es sonst nicht gibt", sagte der 49-Jährige.
Im Spiel gegen Montenegro tat sich das DHB-Team eine Halbzeit lang schwer, drehte nach der Pause aber auf und demonstrierte seine gewachsene Leistungsstärke. Beste Werferin war Rückraumspielerin Julia Maidhof, die in ihrem 50. Länderspiel neun Tore erzielte.
Co-Kapitänin Alina Grijseels, die am Vortag ihren 28. Geburtstag gefeiert hatte, frohlockte danach: "Das ist das beste und größte Geschenk, das ich in meinem Leben bekommen habe." Und Linksaußen Antje Döll bekannte mit feuchten Augen: "Der Olympia-Traum war jahrelang weit weg, jetzt ist er real geworden. Ich bin sehr dankbar dafür, es ist etwas Besonderes."