Verabschiedung von Grundschule Als der Hausmeister noch Diebe fing

Von Wolfgang Karl

PEGNITZ. Nach 30 Jahren wird der Hartwig Steger, der Hausmeister der Grundschule Pegnitz, am Montag verabschiedet. Einbrecher, Heizkörperausfall, Ministerbesuche: In der Zeit hat Steger viel erlebt.

 
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30 Jahre lang war Hartwig Steger Hausmeister der Grundschule Pegnitz, immer am Gebäude der Stadtschule. Am kommenden Montag verabschiedet man ihn offiziell. Mit dem Kurier hat sich Steger noch einmal in seiner Schule getroffen und seine Dienstzeit Revue passieren lassen.

Im Jahr 1987 angefangen

Angefangen hat er am 19. Oktober 1987. Ein wenig Wehmut schwingt mit, wenn der hagere 60-Jährige erzählt. Wehmut auch, weil sein Abschied nicht ganz freiwillig war. „Ich hätte schon noch zwei oder drei Jahre machen wollen“, sagt er. Aber das ging nicht. Eine Krankheit stoppte ihn. Eine, die ihn schon kurz nach dem Jahrtausendwechsel für eine Weile außer Gefecht gesetzt hatte. 2017, war Steger wieder krank.

Aus drei Wochen wurde ein Jahr

Erst sollte seine Abwesenheit drei Wochen dauern. Dann wurde über ein Jahr daraus und schließlich war klar: Er kommt nicht in den Dienst zurück. „Hausmeister, das heißt, man ist morgens der Erste, der kommt und Abends der Letzte, der geht. Ich war fast an jedem Tag bis zehn, halb elf Uhr in der Schule – nach Veranstaltungen musste man ja noch aufräumen.“ Veranstaltungen gab es viele in seiner Zeit.

Vor allem die Politiker in Erinnerung

Besonders in Erinnerung blieben ihm die vielen Politikerbesuche: Monika Hohlmeier, Barbara Stamm, Ursula von der Leyen, Wolfgang Schäuble oder Günter Beckstein sind nur einige aus einer langen Liste von Prominenten, die zu Besuch kamen. Hohlmeier kam zu einem besonders wichtigen Termin in seiner Laufbahn: Der Einweihung der Schule nach dem Umbau 1998. „Am Tag davor war das Pflaster im Pausenhof noch nicht verlegt und Frau Hohlmeier hatte sich angemeldet“, erinnert sich Steger. Doch man schaffte es.

Als die Heizungen ausfielen

Eine andere Herausforderung hatte er schon wenige Jahre nach seiner Einstellung zu meistern: Im Winter 1991, einem besonders harschen, gaben nach und nach alle Heizkörper der Grundschule den Geist auf. „In der Früh kam dann beinahe an jedem Tag eine Lehrkraft und sagte: ’Im Klassenzimmer ist es nass’,“ sagt Steger, „jede Nacht war ein weiterer Heizkörper durchgerostet. Dann habe ich mit einem Installateur aus Bayreuth einen neuen Heizkörper eingebaut, das Wasser in den Leitungen abgelassen, damit der Rost von den anderen nicht in den neuen Heizkörper gespült wird und die acht Kubikmeter wieder aufgefüllt.“

48 Heizkörper ausgetauscht

Am Ende des Winters waren es 48 Heizkörper, die ausgetauscht wurden – das alles während des laufenden Schulbetriebes. „In meiner Zeit als Hausmeister ist nicht an einem einzigen Tag die Schule ausgefallen“, sagt Steger stolz. In seiner Zeit, das bedeutet auch: In der Zeit der Rektoren Margot Klein, Horst Scherer, Wolfgang Leipert, Christa Bauer und der aktuellen Schulleiterin Tanja Engelbrecht.

Auch als Feuerwehrmann dauernd im Einsatz

Sie ist auch nicht ausgefallen, als es einmal gebrannt hat. Im Oktober 2008 war die Steuerung des Tonbrennofens im Handarbeitsbereich defekt. Anstatt bis 900 Grad aufzuheizen und dann in die Abkühlphase überzugehen, heizte der Ofen einfach weiter. „Gott sei Dank hab ich es am Abend noch entdeckt. Am nächsten Tag war Wandertag, da konnten wir die Schule auslüften lassen.“ Er selbst war lange Maschinist bei der Feuerwehr Pegnitz, ein Ehrenamt, bei dem er oft 100 Einsätze im Jahr mitmachte.

Auch Einbrecher getsellt

Mit den Kameraden stellte er in der Zeit des Schulumbaus auch zwei Einbrecher: Die hatten sich im Ausweichgebäude, dem heutigen Bürgerzentrum, einschließen lassen und zwei Videorekorder geklaut – Fernseher und anderes Gerät aber stehen lassen. „Da dachte ich mir gleich, dass die wiederkommen“, sagt Steger. Er entdeckte sie in der darauffolgenden Nacht, als er selbst von einem Feuerwehreinsatz in Pottenstein zurückkam.

Polizei bei Massenschlägerei

Die Polizei war zum Zeitpunkt bei einer Massenschlägerei in Hollfeld. Also alarmierte Steger kurzerhand die Feuerwehrleute, die noch das Gerätehaus aufräumten und man durchsuchte gemeinsam alle Räume nach den Dieben. Am Ende fanden sie die Diebe – versteckt hinter einer Deutschlandfahne auf dem Dachboden.

Enkel beschäftigen ihn

Machte seine Frau das mit, die langen Arbeitszeiten, das Ehrenamt? „Ja, die wusste auch immer, wo ich war“, sagt Steger. „Es war insgesamt eine schöne Zeit“. Angst vor Langeweile habe er jetzt nicht: „Ich hab gute geratene Kinder und Enkel – die beschäftigen mich schon.“

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