Großer Rettungseinsatz Vier Personen in Höhle eingeschlossen

, aktualisiert am 03.08.2023 - 19:46 Uhr

Vier Personen wurden am Donnerstagnachmittag in einer Höhle in Königstein im Landkreis Amberg-Sulzbach von einem Felsen eingeschlossen, der vor die Öffnung gefallen war.

 
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Am Donnerstagnachmittag erreichte die Polizei Auerbach i. d. OPf. die Mitteilung über einen eingestürzten Höhleneingang der Höhle A112 Brändelbergloch im Bereich Königstein/Bischofsreuth. Zum Zeitpunkt des Ereignisses befanden sich gerade vier Personen im Alter zwischen 13 und 50 Jahren aus dem Raum Nürnberg und Görlitz in der Höhle, heißt es in einer Mitteilung der Polizei.

Als die Personen die Höhle wieder verlassen wollten, löste sich aus bisher ungeklärter Ursache ein Gesteinsbrocken und versperrte so den Ausstieg, so dass die Personen in der Höhle eingeschlossen wurden.

Zwei weitere Personen befanden sich vor der Höhle. Eine der beiden verständigte sofort die Rettungsleitstelle. Wie sich nach Erkundung der Einsatzstelle ergab, war eine Gruppe von sechs Höhlengehern, bestehend aus einem 57-Jährigen, vier 18-Jährigen und einem 13-Jährigen mit Wohnorten in Nürnberg beziehungsweise Sachsen, in der etwa 150 Meter langen Höhle „Brändelbergloch“ unterwegs. Als zwei Höhlengeher die Höhle bereits verlassen hatten, löste sich ein Felsblock und verschloss den Höhleneingang, der zugleich den einzigen Ausgang darstellt, für die vier übrigen Mitglieder der Gruppe. Die eintreffenden Kräfte der Bergwacht Amberg, unter denen sich ein speziell ausgebildeter Höhlenretter befand, nahmen über einen Felsspalt sofort Kontakt zu den Eingeschlossenen auf, die glücklicherweise unverletzt waren. Aufgrund dieser Lage entschied sich der diensthabende Einsatzleiter Berg- und Höhlenrettung der Bergwacht Amberg, die Höhlenrettung der Bergwacht Frankenjura zur Unterstützung anzufordern. Da sie diese aus Bergwacht-Einsatzkräften aus ganz Nordbayern zusammensetzt, eilten neben den bereits an der Einsatzstelle befindlichen Kräften der Bergwacht Amberg, somit auch Kräfte der Bergwachten Lauf, Nürnberg, Forchheim, Erlangen, Bayreuth, Pottenstein und Wunsiedel an die Einsatzstelle. Zusätzlich wurde der Fachberater des THW Sulzbach-Rosenberg nachgefordert.

Die Höhlenrettungskräfte der Bergwacht bearbeiteten den Gesteinsblock und konnten ihn schließlich mithilfe eines Flaschenzugs so bewegen, dass der Höhleneingang gegen 15.23 Uhr wieder passierbar war. Etwa zwei Stunden nach Einsatzbeginn konnte die Meldung gab die Einsatzleitung die Meldung „Personen aus der Höhle befreit“ an die Leitstelle. Die Betroffenen wurden durch den Rettungsdienst medizinisch untersucht und konnten nach einer Betreuung durch Kräfte der psychosozialen Notfallversorgung der Bergwacht und des BRK Auerbach die Heimreise antreten. Während die Polizei derzeit die genaue Unfallursache ermittelt, wurde der Höhleneingang auf Anordnung der Gemeinde Königstein zur Sicherheit durch das THW Sulzbach-Rosenberg verschlossen.

Insgesamt befanden sich 59 Rettungskräfte vor Ort. Der Höhlenzugang wurde bis auf Weiteres verschlossen beziehungsweise abgesperrt. Es wird dringend geraten, derzeit die Höhle nicht zu betreten, schreibt die Polizei.


Hintergrund: Höhlenrettung ist in Bayern Aufgabe der Bergwacht. Diese hat dafür speziell ausgebildete Höhlenretter in ihren Reihen, die überregional zu Höhlenrettungseinsätzen alarmiert werden. In der Bergwacht Amberg sind derzeit drei Bergwachteinsatzkräfte auch als Höhlenretter aktiv, unter ihnen auch ein Notarzt. Bereits in den vergangenen Jahren ereigneten sich in der Fränkischen Schweiz mehrere Höhlenunfälle: Im Jahr 2021 ertrank ein Höhlenforscher in der Mühlbachquellhöhle im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz. Letztes Jahr musste ein Höhlengänger aus der Bismarckgrotte, die ebenfalls im Landkreis Amberg-Sulzbach liegt, gerettet werden.

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