Fichtelgebirge Dieser Liebe kann auch MS nichts anhaben

Silke Meier
Karin und Klaus Stolpe trotzen einer schweren Krankheit und halten eisern zusammen. Foto: /Silke Meier

Klaus Stolpe ist seit vielen Jahren für seine an Multipler Sklerose erkrankte Frau da. Für seine aufopferungsvolle Pflege erhält er einen Preis.

 
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Wunsiedel - Die Bayerische Multiple-Sklerose-Stiftung hat Klaus Stolpe mit dem Pflegepreis geehrt. „Mit Hochachtung vor Ihrer menschlichen Leistung“ ist auf der Ehrenurkunde zu lesen, die ihm verliehen wurde.

Bei einem Besuch bei Karin und Klaus Stolpe in Wunsiedel erzählte der Ehemann von den Herausforderungen, mit der fortschreitenden Krankheit der Frau zu leben. „Wenn man nicht lange weg kann, muss man es sich daheim umso schöner machen“, sagte Stolpe und zeigte stolz auf den gepflegten und bunt blühenden Garten.

In einem Fotomäppchen stecken weitere Bilder – vom Garten im Frühling mit Tulpen. Auch die Inneneinrichtung zeigte Klaus Stolpe auf den Fotos. Stangen hat er über dem Ehebett angebracht, damit Karin Stolpe beim Aufstehen mithelfen kann. „Alles selbst gebaut,“ sagte er und beschrieb die Hilfen, mit denen Stolpes durch Gymnastik die Beweglichkeit der Muskeln unterstützten.

1964 haben Karin und Klaus Stolpe geheiratet. „Sie war ein sehr schönes Mädchen“, lächelte Klaus Stolpe seine Frau an. Kleidergröße 38 habe sie gehabt, vor der Behandlung mit Cortison.

1965 wurde Multiple Sklerose diagnostiziert. In Schüben schritt die Erkrankung voran. Nach der Geburt des Sohnes 1968 habe sich der Zustand etwas verbessert. „Das ist allgemein bekannt, dass nach der Geburt eines Kindes MS besser ist.“ Mit der Zeit wurden die gesundheitlichen Einschränkungen jedoch immer größer. Ab 1997 benötigte Karin Stolpe deutlich mehr Unterstützung.

Im September 2016 erlitt Karin Stolpe einen Schlaganfall und ist seitdem auf den Rollstuhl angewiesen. Schreiben und Sprechen waren in der ersten Zeit nach dem Schlaganfall nicht möglich. Während eines langen Krankenhausaufenthalts und einer Reha konnten die Funktionen trainiert werden.

Klaus Stolpe hat seine Frau Karin täglich besucht, Beratung in Anspruch genommen und handwerklich versiert das Haus auf die veränderte Situation vorbereitet.

Rund um die Uhr bleibt Klaus bei seiner Karin. „Wenn ich einmal einkaufen gehe, bleibt sie solange im Bett, damit sie nicht aus dem Rollstuhl fällt“, berichtete Stolpe. Trotz der enormen Belastung denkt der 82-Jährige auch an sich und wird einmal in der Woche von den „Offenen Hilfen“ unterstützt.

Die freien Stunden nutzt Stolpe gerne zum Motorradfahren mit der BMW R65, Baujahr 1983. „Eine kleine Runde durch das Fichtelgebirge werde ich heute noch unternehmen“, freute sich Stolpe auf den Ausflug bei herrlichem Sommerwetter. Die BMW R65 stand schon frisch geputzt in der offenen Garage.

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