Die Anleger stört das nicht. Sie verlassen sich auf das Wort der Europäischen Zentralbank, der Schutzmacht der Krisenländer, die notfalls mit geballter Power intervenieren wird.

3,7 Prozent Rendite werfen zehnjährige portugiesische Staatsanleihen ab. Das ist im Vergleich zu Sparbuch und Festgeld viel, für Portugal wenig. Die EZB-Garantie drückt die Rendite und steigert die Hoffnung auf ein Ende der Eurokrise. Mit kleinen Tricks, zusammengefasst im Papier ECB/2014/10, hat man nachgeholfen: Banken dürfen die Papiere nach Neujustierung der Bonitätsanforderungen als Sicherheit hinterlegen. Die Deutschen lassen sich von solcher Zentralbank-Kosmetik nicht in die Irre führen. Für vier von fünf Bundesbürgern ist die Krise noch längst nicht ausgestanden. Die Schwarmintelligenz des Volkes ist auch dieses Mal auf der richtigen Spur. Der Kapitalmarkt ist zum Staatsmarkt geworden, die Konditionen werden politisch reguliert. Das mag einige Zeit gut gehen. Auf Dauer werden Niedrigzinsen und Zentralbank-Garantien neue Preisblasen an den Märkten produzieren und Finanzkrisen provozieren. Wann das sein wird, weiß niemand. Sicher ist: Das viele billige Geld würde dann richtig teuer kommen.


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