Grafenwähr/Delitzsch US-Militärhubschrauber muss notlanden

Von Markus Roider

Für einige US-Soldaten aus Grafenwöhr fällt das Säbelrasseln vor Russlands Grenze beim NATO-Manöver „Saber Strike“ aus. Beim gestrigen Massentransport von US-Truppen musste ein doppelrotoriger Hubschrauber in Nordsachsen notlanden. Bundeswehr und Polizei schirmen die US-Army-Angehörigen aus Grafenwöhr bei der Reparatur vor Schaulustigen ab. Der Landeplatz, ein Rapsfeld einer örtlichen Agrargesellschaft, wurde kurzerhand zum Militärischen Sicherheitsbereich erklärt.

 
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Grafenwähr/Delitzsch

Von Markus Roider

Die Mannschaft vom 1. Luftschlachtbataillon („1st Air Combat Battalion“) aus Grafenwöhr, war bereits am Montagmittag mit ihrem bis unters Dach beladenen Helikopter Chinook CH-47 zu dem internationalen Kriegsspiel nach Polen aufgebrochen, als Pilot Tucker Sulzberger gegen 12.45 Uhr in Höhe von Leipzig eine gefährlich ansteigende Öltemperatur am Antrieb des hinteren Rotors bemerkte, die nicht wieder sank.

Die Mannschaft vermutete einen Getriebeschaden. „Für diesen Fall gibt es ein Notfallprotokoll, das besagt, so schnell wie möglich zu landen“, sagte der texanische Pilot der „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ). Die elf Tonnen schwere und achtzehn Meter lange Chinoo“ scherte direkt aus dem Geschwader der anderen fünf baugleichen Maschinen aus und landete auf einem Rapsfeld östlich der Ortschaft Delitzsch-Beerendorf.

Hubschrauber verschwindet vom Radar

„Die Flugsicherung hat uns dann alarmiert, weil der Hubschrauber einfach vom Radar verschwunden war“, erklärte ein Polizeihauptkommissar unserem NuoViso-Redakteur am Einsatzort. Die Beamten seien auch sofort in die Ortslage Beerendorf ausgerückt um die Maschine zu suchen, noch auf der Anfahrt seien sie dann davon informiert worden, dass die Mannschaft gelandet und wohlauf sei.

Die Soldaten sicherten die Notlandestelle gemäß ihrer Militärvorschriften, fixierten zum Schutz des hinteren Getriebes auch die Rotoren, bis gegen 16 Uhr Feldjäger der Bundeswehr in Leipzig und der Unteroffiziersschule des Heeres in Delitzsch die Bewachung des Kriegsgeräts übernahmen, während die notgelandeten Army-Angehörigen den Landeplatz in unbekannte Richtung verließen.

Bewaffnete Bundeswehrsoldaten bewachen den Hubschrauber

Laut Informationen unserer Zeitung wurden die Feldjäger am Dienstagmorgen um 8 Uhr von einem Unterfeldwebel und sieben Soldaten der Reservistenunterstützungskompanie (RSU) Dresden abgelöst. Bewaffnet mit G36-Sturmgewehren. Alle Zufahrtswege zu der Landestelle wurden abgeriegelt. „Wir bewachen den Hubschrauber jetzt rund um die Uhr, so lange, bis er repariert ist und weiterfliegt", sagte einer der Soldaten gegenüber dem Nachrichtenportal NuoViso.

Wie lange dies dauern wird, ist aktuell unklar. Ein US-amerikanischer, uniformierter „Manouver Affairs Officer“, der sich NuoViso gegenüber als „Herr Lübke“ vorstellte, ging davon aus, dass die Instandsetzung des Getriebes bis zu sechs Tage andauern könnte: „Gegenwärtig untersuchen wir immer noch die Ursache der Fehlfunktion.“

Fracht wird in weiteren Hubschrauber verladen

Mit einer zweiten CH-47 landete am Diebnstagnachmittag eine weitere Hubschraubercrew. Zusätzliche US-Soldaten aus Grafenwöhr kamen mit einem blauen Kleinbus und einigen Zivilautos aus dem Zulassungsbereich Amberg-Sulzbach. Zusammen mit ihren eingeflogenen Kameraden haben sie die umfangreiche Umladung von Geräten und Fahrzeugen gestartet. Darunter ein gepanzerter Humvee-Militärgeländewagen mitsamt voll beladenem Anhänger.

Offenbar werden beim Manöver an Russlands Grenze die Ladung des Humvees, dem Augenschein nach Klappstühle und -Tische sowie Waffen- und Munitionskisten, dringend benötigt. Als der Pilot der zweiten „Chinook“ die lärmenden Motoren startete, um per elektrisch betriebener Seilwinde den Anhänger an Bord ziehen zu können, zuckten zahlreiche angereiste Schaulustige zusammen. Dass Transportmaschinen wie diese in den Tagen zuvor dutzendfach über Oberfranken und Ostdeutschland geflogen waren, wussten die wenigsten von ihnen.

Notlandung