Grässliche Kreisel, tote Vögel

Von Eva Böhm
Um die Auswirkungen des Bodenbelags ging es an der Grenze zwischen Lehm und Buchau. Foto: Eva Böhm Foto: red

Was macht Orte lebenswert, welche Themen ärgern die Menschen im Dorf? Darum geht es bei den Dorfspaziergängen. In Scharthammer, Lehm und Buchau geht es unter anderem um fehlgeleitete Autofahrer, verstörende Anblicke am Bushäuschen und ein Pflaster, das schlecht zu kehren ist.

 
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Die Bürger wissen am Besten, was in ihren Dörfern gut und schlecht läuft. Deshalb sind ihre Ideen, ihre Vorschläge, und ihre Kritik bei den Dorfspaziergängen gefragt. Dabei geht es um die Entwicklungsmöglichkeiten der einzelnen Orte und darum, was für Senioren und für Kinder erforderlich ist. Dr. Sabine Hafner und Katrin Vogt vom Kommunalberatungsbüro Klimakom und Bürgermeister Uwe Raab nahmen die Sorgen, Anregungen und Beschwerden der Bürger auf.

Autofahrer landen im Wald

In Scharthammer, ein Weiler mit zwei Anwesen, war mit Gottlieb Fuchs und Hans-Martin Imhoff der Ort vollständig vertreten. Sie wünschen sich eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Kreisstraße 100. Einerseits sei es dort sehr laut, andererseits seien landwirtschaftliche Fahrzeuge beim Ein- und Ausfahren langsamer als die erlaubten 100 Stundenkilometer. Dies stellt aus Sicht von Fuchs und Imhoff „eine immense Gefahrenquelle“ dar. Außerdem wünschen sich beide ein Hinweisschild, dass den Privatweg von Langenreuth nach Scharthammer als solchen kennzeichnet. Den viele Verkehrsteilnehmer würden von Navigationsgeräten dorthin geleitet und säßen häufig fest.

Lautes Pflaster

In Lehm direkt an der Grenze zu Buchau monierte eine Anwohnerin das Pflaster „am Plärrer“ nahe der Bushaltestelle, weil es großen Lärm verursache, wenn Autos darüber fahren. Auch mit dem Pflaster auf dem Gehweg sind die Anwohner unzufrieden: Es sei sehr schwierig zu kehren.

Das Thema Hochwasser am Erlbach beschäftigte die Verantwortlichen bereits bei der Dorferneuerung. Der Wasserspiegel steigt bei Starkregen so hoch, dass manche Keller unter Wasser stehen. Für die Dorferneuerung gab es eine Absage, weil zu wenige Anwohner betroffen sind.

Tote Vögel an der Bushaltestelle

Unklarheiten bestehen bei Sträuchern an den Gehwegrändern – wer ist für die Pflege zuständig? Ein weiteres Problem ist, dass viele Vögel vor die Glasscheiben der Bushäuschen fliegen und dabei sterben. Weil dies besonders für die Schulkinder kein schöner Anblick sei, wünschen sich die Anwohner Aufkleber an den Scheiben.

Abwrackprämie für leerstehende Gebäude

Viel Kritik erntete der „hässliche-grässliche Kreisel“: Manchen Bürgern ist er zu hoch, andere wünschen sich zusätzlich eine liebevollere Gestaltung. Die Bürger sprachen bei dem Rundgang etliche Details an, darunter ungünstige Beschilderung, Straßenbeleuchtung und schlecht abfließendes Wasser auf den Straßen. Im Zusammenhang mit dem Feuerwehrfest in zwei Jahren erinnerten sie an frühere Versprechungen, dass alle erforderlichen Sanierungen bis dahin abgeschlossen sein sollen.

Umsetzung dauert Jahre und Jahrzehnte

Als großes Thema und riesige Herausforderungen gelten, wie in anderen Ortschaften auch, die Gebäudeleerstände. „Da müssen tragfähige Lösungen für die Zukunft her“, sagte Bürgermeister Raab. Ein Anreizsystem für Sanierungen oder eine „Abwrackprämie“ für einen Gebäudeabriss solle entwickelt werden. Raab machte den Anwohnern auch deutlich, dass langwierige Ziele oft erst in 15 bis 20 Jahren umzusetzen seien.