Google-Mitarbeiter wollen weibliche Emojis

Von Kerstin Fritzsche
Mehr weibliche Emojis - und vor allem in realistischen Berufen, das wollen vier Mitarbeiter von Google und haben dazu 13 Entwürfe vorgelegt. Hier ein Ausschnitt. Screenshot: kfe Foto: red

Mehr Frauen als Männer nutzen Emojis. Trotzdem sind die meisten der kleinen Icons für die Kommunikation hauptsächlich über Messenger männlich, vor allem wenn sie Tätigkeiten oder Berufe darstellen. Vier Google-Mitarbeiter wollen das jetzt ändern. Allerdings müsste dann auch über das Reglement, wie neue Emojis entstehen, bevor sie universell zur Verfügung gestellt werden, neu entschieden werden.

 
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Eine Gruppe von Google-Mitarbeitern hat eine Reihe neuer Emojis vorgeschlagen, die der Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt auf Computern, Tablets und Smartphones Ausdruck verleihen sollen. Am Dienstag präsentierte die Gruppe ihren Vorschlag dem Unicode Consortium, der maßgeblichen Organisation zur Standardisierung von Emojis. Diese entscheidet einmal im Jahr, welche neuen Emojis in die digitale Welt "entlassen" werden.

13 Vorschläge für repräsentative Berufe

Die 13 Vorschläge wurden per pdf veröffentlicht und sind hier für jeden einsehbar. Die Google-Mitarbeiter Rachel Bee, Nicole Bleuel, Agustin Fonts und Mark Davis stützen sich in ihrer zehn Seiten langen Erklärung auf einen Gastbitrag in der "New York Times" der Professorin Amy Butcher, die im März unter dem Titel "Emoji Feminism" veröffentlicht wurde. Darin macht sich Butcher Gedanken darüber, warum eine Freundin von ihr nicht antwortete, als sie ihr ein Einhorn-Emoji schickte. Machte sich Gedanken darüber, dass eine wunderbare Frau nicht mit einem Einhorn beschrieben werden kann.

"Alles, was wir haben, ist diese Flamenco-Tänzerin"

Scrollte durch das Emoji-Angebot ihres Smartphones. Konnte nichts anderes Passendes finden. Und kam zu dem Schluss, dass Frauen sich offensichtlich mit Emojis, die genauer den Zustand oder die jetzige Tätigkeit beschreiben würden, nicht identifizieren können. Weil das alles männliche Symbole sind. "Uns wird gesagt, dass wir die neue Generation amerikanischer Frauen sind, nicht länger eine Minderheit, sondern dass wir, tatsächlich, diejenigen sind, die in amerikanischen Haushalten die Brötchen verdienen, Und dann ist das Beste, was wir bekommen können, diese Flamenco-Tänzerin", schrieb Butcher in der "New York Times".

Die vier Google-Mitarbeiter haben nun Vorschläge für weibliche Emojis entwickelt, die "Frauen in repräsentativen Berufen" darstellen, darunter Lehrerin, Musikerin, Ärztin, Wissenschaftlerin, Ingenieurin, in einem technischen Beruf arbeitend. Weibliche Emojis aus diesem Bereich sollten "junge Mädchen motivieren und die zentrale Rolle widerspiegeln, die Frauen in der Welt spielen."

Frauen unter 30 nutzen vor allem Emojis

Schon seit einiger Zeit wird diskutiert, dass Frauen, insbesondere in der Altersgruppe 14 bis 30 Jahre, Emojis viel intensiver nutzen als Männer. Das Branchenmagazin "Adweek" hatte dazu eine kleine Studie gemacht, die ebenfalls in dem Dokument der Google-Leute erwähnt wird.

Noch einen anderen Unterschied gibt es: Selbst wo Frauen dargestellt werden, sind die Emojis nicht realistisch. Ein Beispiel: Es gibt männliche Emojis auch mit Bauhelm oder Polizeimütze, aber Frauen werden als Prinzessin, Braut, sich die Nägel rot lackierend oder eben als sexy Flamenco-Tänzerin mit hoch geschlitztem Kleid dargestellt.

Umsetzung nicht so einfach

Der Vorstoß mit den Vorschlägen ist ein Anfang für eine Änderung. Allerdings ist fraglich, ob das Unicode Consortium sie berücksichtigt. Denn erstens ist es sehr schwierig, neue Emojis zu entwickeln, die so standardisiert sind, dass sie in jedem Land dasselbe bedeuten und auf jedem Endgerät jeder Marke durch den sogenannten Unicode Standard gleich dargestellt werden. Zweitens ist das Entscheidungsverfahren relativ kompliziert, weil Vertreter so ziemlich jedes Internet- und Kommunikations-Riesens in dem Gremium sitzen und freilich auch ihre eigenen Interessen vertreten. Eine Policy zu Gleichberechtigung hat da nicht unbedingt Priorität. Allerdings ist der Sofware-Entwickler Mark Davis von Google Präsident des Unicode-Konsortiums. Könnte helfen.

Eine komplette Liste, wie sich Emojis verändert haben und wie sie auf verschiedenen Geräten aussehen, gibt es hier.