Glauben Raum geben Im Hussengut entsteht neues Gemeindezentrum für Protestanten

Von Ulrike Sommerer
Zur Grundsteinlegung des Hauses der Begegnung sind schon die Konturen des neuen Gebäudes zu sehen. 550000 Euro kostet der Bau. Foto: Wittek Foto: red

Ob es zeitgemäß ist, in einer immer weltlicher werdenden Welt ein Haus für Gläubige zu bauen, vermag Pfarrer Friedrich Jehnes nicht zu sagen. Doch er ist sich sicher: Es ist wichtig. Für die Menschen und ihre Bedürfnisse vor Ort. Hier im Hussengut. Jetzt wurde der Grundstein für das neue Haus der Begegnung gelegt.

 
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Eine Grundsteinlegung ist ja an sich schon ein symbolischer Akt. In diesem Fall war sie es noch ein Stückchen mehr. Denn die Maurer sind mit ihrer Arbeit schon fertig, die Konturen des Gebäudes bereits sichtbar: Zwei gegeneinander gestellte Pultdächer werden das Haus prägen. Und weil man nun einmal schon so weit ist, mit dem Bau, wurde eine kunstvoll gestaltete Urkunde samt Zeitdokumenten und Münzgeld in ein Fenstersims eingemauert.

Der Neubau ersetzt das bisherige Haus der Begegnung, das nach 38 Jahren nicht mehr renoviert werden konnte. Die Architekten Ulrich Seiler und Dietmar Stiefler konzipierten ein helles Gebäude, dessen transparent gehaltener Eingangsbereich einen Einblick in das Gebäude ermöglichen und so Passanten einladen soll, an Veranstaltungen und Gottesdiensten teilzunehmen. "Hier entsteht kein Prachtbau", so formulierte es Jehnes bei der Grundsteinlegung. Der Bau ist sogar etwas kleiner als sein Vorgänger und den Bedürfnissen heutiger Gemeinden angepasst, "offen für Begegnung, Gespräch, Feste und Feiern" und natürlich für Gottesdienste. Das neue Haus der Begegnung soll ein Haus werden, in dem der Geist Gottes spürbar ist, sagte Dekan Hans Peetz

Das Haus der Begegnung an der Eubener Straße dient etwa 2100 Gemeindegliedern im zweiten Sprengel der Kirchengemeinde St. Georgen als Treffpunkt und als Gottesdienstraum. Es ist identitätsstiftend, sagt Pfarrer Jehnes. Und er verweist darauf, wie wichtig gerade deshalb dieser Neubau sei, wohl wissend, dass er alles andere als selbstverständlich sei. Ohne Anlaufstelle im Hussengut müssten die Gläubigen weitere Wege auf sich nehmen, das wiederum würde zu einem Verlust der Identität der Gläubigen in diesem Stadtteil kommen. Jehnes verweist darauf, dass sonntags rund 40 Personen miteinander Gottesdienst im Hussengut feiern. Angesichts der Tatsache, dass in der Gemeinde St. Georgen sonntags vier Gottesdienste gefeiert werden, doch eine beträchtliche Zahl, wie er findet. "Die Menschen hängen hier dran." Zu den Angeboten an Gottesdiensten kommen verschiedene Kreisen und Gruppen: Bibelstunde, Frauenkreis, Gemeindeabend, Gymnastikgruppe, Kinderkreis, Konfirmanden, Seniorennachmittag, eine Selbsthilfegruppe. Das alles braucht Platz.

Den gibt es im Moment natürlich überhaupt nicht. Während der Bauphase kommen die Gläubigen aus dem Hussengut daher bei der Schützengilde und in den Räumen der katholischen Pfarrgemeinde Heilig Geist unter.

Der Bau kostet 550.000 Euro, zahlen werden die evangelische Kirchengemeinde St. Georgen und die evangelische Landeskirche in Bayern, die etwa ein Drittel der Baukosten übernimmt, so Jehnes. Zur Finanzierung wurde eine Teilfläche des bisherigen Grundstückes verkauft. Rund 18.000 Euro haben Gemeindeglieder bisher gespendet. Wenn alles glatt läuft, soll das neue Haus der Begegnung im nächsten Frühjahr fertig sein.

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