Gesundheit Versorgung von Herzinfarktpatienten Thema im Landtag

Für das Überleben bei einem Herzinfarkt ist jede Minute entscheidend. Herzkatheterlabore an Kliniken sollten deshalb rund um die Uhr geöffnet sein, fordern Gesundheitspolitiker.

 
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Erfurt (dpa/th) - Die Versorgung von Herzinfarktpatienten in Thüringen muss sich nach Einschätzung des Landtags verbessern. Der Landtag diskutierte am Freitag einen Antrag der CDU-Fraktion, in dem der zeitnahe Aufbau eines flächendeckenden Herzinfarktnetzwerks mit rund um die Uhr besetzten Herzkatheterlaboren und einheitliche Qualitätsstandards für diese Einrichtungen gefordert wird. Dies müsse in die Krankenhausplanung der Landesregierung einfließen, mahnte der CDU-Gesundheitspolitiker Christoph Zippel, der auf eine überdurchschnittlich hohe Sterblichkeit bei akutem Herzinfarkt in Thüringen verwies.

In Thüringen gibt es rund 30 Herzkatheterlabore. Bezogen auf die Bevölkerungszahl verfüge der Freistaat über die bundesweit höchste Dichte an diesen Laboren, sagte Zippel. Allerdings seien nicht alle an sieben Tagen die Wochen rund um die Uhr besetzt. Für die Überlebenschancen von Infarktpatienten gilt es als entscheidend, dass sie in weniger als 30 Minuten in eine mit einem Katheterlabor ausgerüstete Klinik kommen. Zu einem Infarkt kommt es, wenn ein oder mehrere Herzkranzgefäße durch ein Blutgerinnsel plötzlich verstopft sind. Mit einem zum Herz geschobenen Katheter - ein hauchdünner Schlauch mit einem Ballon oder einer Gefäßstütze - wird das Gefäß wieder aufgedehnt.

Die CDU greift mit ihrem Antrag, der in den zuständigen Landtagsausschuss überwiesen wurde, eine Forderung der Landesärztekammer auf. Auch die Krankenkasse Barmer hat die Landesregierung kürzlich gedrängt, ein Herzinfarktnetzwerk noch vor der bundesweiten Krankenhausreform zu etablieren. Nach Zahlen des Statistischen Landesamts sterben in Thüringen pro Jahr zwischen 1600 und 1800 Menschen an einem akuten Herzinfarkt.

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