Geschlechtskrankheiten Vortrag über Tabuthema erschüttert

S.W./Schi.
Gespannt folgten die Oberstufenschüler dem Vortrag von Stefan Zippel. Foto: /Christian Schilling

Im Luisenburg-Gymnasium referiert ein ausgewiesener Experte über Geschlechtskrankheiten. 130 Schüler aus der Oberstufe erhalten dabei zum Teil erschütternde Einblicke.

 
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Sexuell übertragbare Krankheiten wie zum Beispiel Syphilis oder HIV-Infektionen sind auch bei uns seit Jahren wieder auf dem Vormarsch. Aufklärungsarbeit in Sachen Sexualität und HIV hat dazu kürzlich am Luisenburg-Gymnasium (Lugy) Wunsiedel Dr. Stefan Zippel, Leiter der Psychosozialen Beratungsstelle der Uniklinik München, geleistet.

Sein Kalender ist seit Jahren übervoll, er unterrichtet Schülerinnen und Schüler ab der zehnten Klasse normalerweise im Hörsaal an der Uniklinik, besucht aber auch Schulen in ganz Bayern. Als „Highlight“ zum Schuljahresbeginn hatte die Fachschaftsleiterin für Biologie, Oberstudienrätin Saskia Wällisch, den hochkarätigen Referenten für einen Vortrag am Lugy gewonnen. Der Psychologe und promovierte Humanbiologe ist Experte für HIV und Krankheiten, die sich durch Geschlechtsverkehr übertragen.

„Die Ansteckungsrisiken von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten“ – so lautete der Titel seines Vortrags. Das Ganze sei, wie er sagt, zugleich „Bähthema“ und „Knaller“. Gespannt folgten die 130 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Luisenburg-Gymnasiums den dreistündigen Ausführungen von Zippel.

In seinem reich bebilderten Vortrag ging es im ersten Teil um die HIV-Infektion. Dabei kamen mögliche Ansteckungswege sowie die Folgen einer HIV-Infektion zur Sprache. Der Referent betonte, dass ein HIV-Infizierter inzwischen so behandelt werden könne, dass im Blut fast keine Viren mehr nachweisbar sind, weshalb ein HIV-Infizierter zwar als nicht geheilt gelte, aber nicht mehr ansteckend sei. Zippel wies auch auf die Gefahren für junge Erwachsene auf Fernreisen hin, sich mit HIV anzustecken. Ein weiteres Thema war das Mobbing Homosexueller unter anderem in den sozialen Medien.

Sexuell übertragbare Krankheiten, wie Gonorrhoe, Syphilis, Chlamydien-Infektionen, Pilz- und Virenerkrankungen sprach Lippert im weiteren Verlauf des Referats an. Dabei hob er nicht nur mahnend den Zeigefinger, sondern versuchte, seine Zuhörer auf launige Art für die Themen zu sensibilisieren – und dies angesichts von zum Teil krassen Bildern, die er während seiner langjährigen Tätigkeit gesammelt hat. Eher zart besaiteten Gemütern riet der Referent dann vor dem einen oder anderen Foto: „Überlegen Sie sich bitte, ob Sie hinschauen.“

Aufklärung ist bei den immer noch als Tabuthema behandelten Ansteckungen für Zippel das höchste Gut. Und um diese Aufklärungsarbeit zu unterstützen, überreichten die Schüler ihm eine Spende für die Psychosoziale Beratungsstelle.

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