Gastro-Seminar Vom Stall auf den Teller

Bei einem Seminar lernen Teilnehmern alles, was es braucht um auf ihrem Bauernhof eine Gastwirtschaft oder ein Café zu eröffnen. Foto: dpa/Peter Eichler

Schlemmen auf dem Bauernhof – ein neues Konzept soll das ermöglichen. Doch bis aus dem Hof ein Gourmet-Tempel wird, gilt es einiges zu beachten.

 
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Frische Speisen und Getränke direkt vom Erzeuger – das wünschen sich die meisten, wenn es um Genuss geht. Fast nirgendwo geht das besser, als auf einem Bauernhof. Ob Hofcafé, Bed and Breakfast oder Eventlocation – es gibt viele Möglichkeiten, wie sich landwirtschaftliche Betriebe ein gastronomisches Standbein aufbauen können.

Was es dabei zu beachten gilt und wie man dafür sorgt, dass sich die Gäste wohlfühlen – das waren Inhalte beim Seminar Bauernhofgastronomie. 19 angehende Hofgastronomen aus ganz Bayern haben sich im Rahmen des Seminars qualifiziert. Bei der Abschlussveranstaltung stellten sie ihre Konzepte vor und erhielten ihre Zertifikate – in der wohl besten und bekanntesten Hofgastronomie Deutschlands: im „STOI“ von Ludwig „Lucki“ Maurer im niederbayerischen Rattenberg.

14 abwechslungsreiche Seminartage haben die Organisatorinnen Birgit Distler vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach und Sabrina Vielreicher vom AELF Passau für die 19 Teilnehmer organisiert. Diese haben sie erfolgreich neben Betrieb und Familie absolviert, um ein weiteres Einkommen für ihren landwirtschaftlichen Betrieb zu generieren.

Die Teilnehmer des Seminars mit (vorne, v.l.) Dieter Schröfl (1. Bürgermeister Rattenberg), Regine Wiesend (StMELF), Bernhard Krempl (stv. Landrat Straubing), Claudia Erndl (Bezirksbäuerin), Birgit Distler (AELF Coburg-Kulmbach), Lucki Maurer und Sabrina Vielreicher (AELF Passau). Foto: privat

Bei den einzelnen Modulen ging es unter anderem um Themen wie Rechtsverordnungen, Schankgenehmigung, Marketing, attraktive Außen- und Innengestaltung der Gasträume und die richtige Kalkulation. „Die Ausbildung erleichtert den Start in die Diversifizierung und ist elementar, um den Betrieb auch für die Zukunft fit zu machen“, meint Birgit Distler.

Dafür sei ein Betriebszweigentwicklungskonzept hilfreich. Sabrina Vielreicher: „Mit dem Erstellen eines Konzepts machen sich die Teilnehmer ihrer eigenen Stärken und Schwächen bewusst und erkennen so Chancen und Risiken für den eigenen Betrieb.“ So vielfältig und unterschiedlich wie die Teilnehmer waren auch die vorgestellten Konzepte. Sie reichten vom Umbau einer alten Mühle in ein Lokal mit Biergarten und Trauzimmer bis hin zur Planung eines Bed and Breakfasts für internationales Publikum. Spannend war auch die Idee von Luisa Gebhardt aus Ahornberg im Landkreis Hof: Die 26-Jährige erwägt, den elterlichen Betrieb zu übernehmen und die bestehende Hofgastronomie zu modernisieren und an eine jüngere Zielgruppe anzupassen: „Das Seminar war ein super Rundum-Paket, gerade für Führungskräfte in der Gastronomie. Vom Rechtlichen bis zur Gestaltung der Tischdeko war alles dabei – ich habe sehr viele Eindrücke mitgenommen.“ Auch Gastgeber Lucki Maurer war von den Ideen der Landwirte sehr angetan: „Ich habt die gewohnten Pfade verlassen und macht etwas Außergewöhnliches. Dafür wünsche ich euch alles Gute.“ Lucki Maurer zählt nicht nur zu den besten 100 Köchen in Deutschland – er ist auch Vollblutlandwirt.

Bei einer Führung durch seinen Biobetrieb zeigte er den Teilnehmern, wie er Wagyu-Rinder züchtet und vermarktet. Am Ende der Fortbildung überreichte Regine Wiesend, Leiterin des Referats Einkommenskombinationen und Landfrauen am Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, den erfolgreichen angehenden Gastronomen ihre Zertifikate.

Im Rahmen der Übergabe nahmen die Teilnehmer auch die Glückwünsche vom stellvertretenden Straubinger Landrat Bernhard Krempl und Bezirksbäuerin Claudia Erndl entgegen.

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