Ronaldo hat sich selbst ins Abseits katapultiert
Ronaldos Quoten sind atemberaubend, ob man ihn mag oder als Selbstdarsteller verachtet. Nicht atemberaubend, aber doch ziemlich beeindruckend war der Auftritt seiner Nationalelf-Kollegen beim Sieg im Achtelfinale gegen die Schweiz. Das 6:1 zeigte: Es geht auch ohne Ronaldo. Sehr gut sogar. Ronaldo-Ersatz Gonçalo Ramos vom FC Porto erzielte drei Tore. Es war ein Statement.
Cristiano Ronaldo schaute zu und jubelte mit. Möglicherweise ist dem 37-Jährigen in dem Augenblick klargeworden, dass er sich selbst ins Abseits katapultiert hat. Wie schon bei Manchester United, seinem bislang letzten Arbeitgeber. Dort klagte Ronaldo in Interviews lautstark über mangelnde Unterstützung und seine Reservistenrolle, provozierte damit seinen Rauswurf.
Schimpfend stampfte Ronaldo vom Platz
Im letzten WM-Gruppenspiel gegen Südkorea (1:2) stampfte der Superstar – Trainer Fernando Santos hatte es tatsächlich gewagt, ihn auszuwechseln – missmutig und schimpfend vom Platz. „Wir stehen in einem engen Austausch. Er ist unser Kapitän. Deshalb muss ich mit ihm sprechen“, sagte Santos am Freitag in Doha.
Nach großer Nähe zu seinem Kapitän hörte sich das nicht an. Der erfahrene Coach dementierte Meldungen, wonach sein Superstar Katar nach dem Achtelfinale vorzeitig verlassen wollte. Santos wünschte sich vielmehr, der Wirbel um den 37-Jährigen möge enden. Offen ließ der Trainer, welche Elf er am Samstag auf den Platz schicken wird und welche Rolle Ronaldo dann einnimmt.
Was Santos nicht sagte: Unabhängig davon, ob Cristiano Ronaldo bei dieser WM nochmal zuschlägt oder nicht. Der Portugiese wird als einer der besten Fußballer in die Geschichte eingehen. Und wer weiß: Vielleicht wird der Portugiese tatsächlich Weltmeister. Wenn auch nur als Bankdrücker.