Einen erneuten Trainerwechsel soll es in dieser Saison nicht mehr geben. Stattdessen startet Kind nun den Neuaufbau für die zweite Liga. Mit der Bundesliga schloss der 74 Jahre alte Unternehmer bereits am Samstag nach dem 1:3 beim VfL Wolfsburg ab, obwohl noch sechs Partien zu spielen sind. "Es gibt ja Wunder, aber an Wunder glaube ich nur begrenzt", sagte Kind angesichts nur 14 Punkten aus 28 Spielen und sieben Zählern Rückstand auf den Relegationsrang. "Fußball geht weiter, für uns leider in der zweiten Liga."
Beim Neuanfang dürfte die erste Amtshandlung des künftigen Sportchefs darin bestehen, einen Nachfolger für Doll zu finden. Dass es für den Ex-Nationalspieler trotz Vertrages bis 2020 nach einem Abstieg mit 96 dort weitergeht, glaubt er anscheinend selbst nicht. "Wenn ich jedes Spiel verliere, weiß ich nicht, ob ich dann der Richtige für den Neuaufbau bin", sagte Doll am Sonntagabend im NDR-"Sportclub".
Sein bisheriger Fürsprecher Heldt erlebte einen jähen Abstieg binnen einer seltsamen Amtszeit. Gut zwei Jahre war der frühere Profi im Amt. Gleich zu Beginn trennte sich Heldt vom damaligen Coach Daniel Stendel, da der damalige Zweitligist den fest eingeplanten Aufstieg zu verpassen drohte. Mit Breitenreiter als Trainer gelang schließlich der Wiederaufstieg und der mehr oder weniger souveräne Klassenverbleib in der vergangenen Saison. Dennoch gab es da bereits etliche Reibungsverluste. Zweimal wollte Heldt weg von 96 und Kind: einmal zu seinem früheren Club 1. FC Köln, einmal nach Wolfsburg. Beide Male stellte sich Kind quer. Eine zuvor angekündigte Beförderung zum Geschäftsführer war da schon kein Thema mehr.
Angesichts der verkorksten aktuellen Saison folgte dafür öffentlich geäußerte beißende Kritik vom 96-Chef für Heldt, dessen Verpflichtung im März 2017 noch als vermeintlicher Coup gefeiert worden war. Die aktuelle Spielzeit aber sei laut Kind "sportlich wie wirtschaftlich desaströs". Einkäufe wie der Brasilianer Walace, der Japaner Takuma Asano oder der Österreicher Kevin Wimmer haben 96 nicht verstärkt, aber zu einem Jahresverlust von rund 18 Millionen Euro geführt. "Die aktuelle Mannschaft ist kaputt, schlecht zusammengestellt und gescheitert. Und das bei der teuersten Mannschaft, die wir je hatten", ist einer der Sätze Kinds über Heldts Arbeit.