Fronleichnam Altes Fest mit neuen Sitten

Bruno Preißinger
In den 60er Jahren war der Prozessionsweg noch mit einem „Teppich“ aus Gras und Blumen geschmückt, die Häuser mit Kränzen und Girlanden. Einige Hundert Personen nahmen damals noch an der Prozession teil. Foto: privat

Am Donnerstag finden im Landkreis Kulmbach wieder zahlreiche Prozessionen statt. Einige der Bräuche wären allerdings so heute kaum noch denkbar.

 
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Der Ursprung des Fronleichnamsfestes liegt darin begründet, dass Jesus am Abend vor seinem Leiden und Sterben seine Freunde um sich am Tisch versammelt und mit ihnen Mahl gefeiert hat. Als Eucharistiefeier gehörte das Fest Fronleichnam eigentlich am Gründonnerstag begangen. Weil jedoch der Charakter der Karwoche keine großen Feierlichkeiten gestattete, wurde eben ein eigenes „Fest des Herrenleibes“ (mittelhochdeutsch: „vron“ = Herr „lichnam“ = lebendiger Leib) eingeführt.

So wird Fronleichnam seit 1264 zum gesamtkirchlichen Fest erhoben, weltweit in der katholischen Kirche am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert und mit einer feierlichen Prozession begangen, in welcher der Priester die zum Leib Christi gewandelte Hostie in der Monstranz trägt. Noch in den 60er Jahren wurde in Marktschorgast der Prozessionsweg mit einem „Teppich“ aus Gras und Blüten zur Ehre Gottes versehen (siehe Bild). Die Anlieger, die nach Fronleichnam das Gras wieder von der Straße räumten, hätten darauf vertraut, wenn es trocken gewesen ist, eine gute Heuernte bevorsteht. Nach dem Gottesdienst stellten sich die Gläubigen zur Prozession auf. Weißgekleidete Mädchen trugen das Jesuskind und die weibliche Pfarrjugend die Marienstatue.

Hinter dem goldbestickten Baldachin mit dem Allerheiligsten, das Pfarrer Heinrich Fuchs (1949-1972) trug, folgten die Gläubigen, der Kirchenvorstand, Abordnungen des Roten Kreuzes und das katholische Werkvolk. Es war Sitte, dass der Bürgermeister zusammen mit dem Gemeinderat geschlossen an der Prozession teilnahm. Solange die „Brauns-Kapelle“ die Fronleichnamsprozession begleitete, spielten die Musikanten im Anschluss zum Ständchen für den Pfarrer, den Bürgermeister und manch einen Rat auf. Daran kann sich nur noch die ältere Generation erinnern. Eingeläutet wird das Fronleichnamsfest heute noch am Vorabend mit einem Zapfenstreich um 20 Uhr durch die Freiwillige Feuerwehr und eine Musikkapelle. Der Festgottesdienst beginnt an Fronleichnam um 9 Uhr in der St. Jakobus Kirche. Gegen 9.45 Uhr wird sich die Prozession heuer wieder zu den Klängen der Jura-Musikanten in Bewegung setzen. An vier zur Ehre Gottes liebevoll aufgebauten Altären verkündet der Priester die frohe Botschaft. Nach Gebet und Segen am vierten Altar schließt sich das Pfarrfest an.

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