Forchheim als Forschungsstandort forciert

Von Beke Maisch
Professor Erich R. Reinhardt (vorne rechts), Vorstandsvorstzender des Verein Medical Valley EMN, mit einem Teil der neuen Mieter des Innovationszentrums. Foto: Athina Tsimplostefanaki Foto: red

Es war der Tag des „Groß-Denkens“ im Forchheimer Süden: Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hat das Medical-Valley-Zentrum offiziell eingeweiht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Dass Ilse Aigner das Medical-Valley-Zentrum in den höchsten Tönen lobt und die Forchheimer Einrichtung als Teil der Erfolgsstrategie preist, damit Bayern weiterhin Innovationsführer in der Gesundheitswirtschaft bleibt, liegt in der Natur der Sache. Schließlich hat der bayerische Staat zehn Millionen Euro in das Gebäude investiert, damit sich hier Gründer und wachstumsstarke kleine und mittlere Unternehmen aus den Bereichen Medizintechnik und Gesundheitswirtschaft wohl fühlen, wachsen und gedeihen.

Neue Geschäftsideen sollen hier zur Marktreife gebracht werden, die Firmen sich vernetzen und gemeinsam dazu beitragen, dass Forchheim „eine neue Entwicklungsphase in der Region einleitet“, wie es Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) selbstbewusst formulierte. Die Stadt muss sich nicht verstecken. Immerhin könne man deutschlandweit mit den kontinuierlich höchsten Zuwachsraten bei der Schaffung von Arbeitsplätzen (2010 bis 2014) aufwarten. So darf es weiter gehen.

Das Innovationszentrum soll den nächsten Schritt markieren und baue dabei auf einem Fundament, das Alt-Oberbürgermeister Franz Stumpf durch die Expansion der Siemens AG und die Ansiedlung vieler Zulieferer aus der Medizintechnik-Branche geschaffen habe, betonte Uwe Kirschstein. Auch Franz Stumpf war am Einweihungstag nicht danach, Forchheims Licht unter den Scheffel zu stellen. Stumpf ist als Geschäftsführer des Innovationszentrums weiter aktiv an der Entwicklung der Stadt in diesem Bereich beteiligt. Wenn es nach ihm geht, dann ist die Einweihung nur ein Zwischenschritt.

Forchheim als Universitätsstandort?

Das Grundstück, das die Stadt auf dem ehemaligen Ausstellungsgelände zur Verfügung gestellt hat, sei groß genug für zwei Anbauten und ein zusätzliches eigenständiges Gebäude. Denn: Nach maximal fünf Jahren sollen die Unternehmen aus dem Innovationszentrum herausgewachsen sein, dann könnten sie — inzwischen erwachsen — im Nebengebäude unterkommen. Bis zu 1000 Arbeitsplätze, glaubt Franz Stumpf, könnten geschaffen werden.

Damit die Firmen im Innovationszentrum möglichst schnell ihre Ideen erfolgreich verwirklichen, hilft der Verein Medical Valley EMN, der 2007 gegründet wurde und auch das etwas ältere Medical-Valley-Zentrum in Erlangen betreibt. „Wir unterstützen bei der Kommerzialisierung der Ideen, beraten bei der Fördermittelakquisition, bei der Marktzulassung, vermitteln klinische Partner und mehr“, zählte Vorstandsvorsitzender Erich R. Reinhardt auf. Reinhardt ist einer der Motoren des Medical Valley in der Metropolregion.

Seinem Verein ist für Forchheim ein Coup gelungen: Professorin Silke Christiansen hat kurz vor der Einweihung den Vertrag unterschrieben, um im Medical-Valley-Zentrum das „Inam“, Innovationsinstitut für Nanotechnologie und korrelative Mikroskopie, zu eröffnen. Damit ist Forchheim bei seinem seit Jahren ersehnten Ziel, Universitätsstandort zu werden, einen enormen Schritt weitergekommen.

Die Werkstoffwissenschaftlerin und Physikerin will im Keller Spezialmikroskope der Firma Zeiss aufbauen und eine Forschungsplattform als Bindeglied zwischen den Unis der Region und der Wirtschaft anbieten. Neben Silke Christiansens Institut beherbergt das Zentrum acht Unternehmen. Die Kurzpräsentation zeigte: Von der Firma für IT-Sicherheit über betriebliches Gesundheitsmanagement bis zu Aufbereitung biomedizinischer Daten für Pharmaunternehmen ist ein breites Spektrum vertreten (siehe auch gelber Kasten). Nach der Segnung durch Pfarrer Enno Weidt und Regionaldekan Martin Emge blieb bei Häppchen des Restaurants „Hiro Sakao“ im Innovationszentrum Zeit fürs Netzwerken.

Bilder