Das Gelände in Bamberg, auf dem noch die Häuser der US-Armee stehen, soll von derzeit 1500 auf 4000 Plätze aufgestockt werden. Und die einzige Aufnahme-Einrichtung in Oberfranken werden. Das Gelände stellt die Regierung der Stadt mietfrei für die Unterbringung der Flüchtlinge zur Verfügung. Derzeit sind nur noch 300 Menschen dort untergebracht.
"Mehr Kapriolen als Konzepte"
Die Vorsitzende der Bayreuther Flüchtlingshilfeorganisation Bunt statt braun, Anna Westermann, reagiert mit Unverständnis auf die Entscheidung der Regierung. „Das ist eine Mischung aus Konzeptlosigkeit und Desinformation.“ Noch bei einem Gespräch im Mai habe sie Vertreter der Regierung gefragt, ob ein Verlegen der Erstaufnahmeeinrichtung nach Bamberg angedacht sei. Das habe die Regierung verneint. „Jetzt kommt es doch anders und viele, was in Bayreuth geplant war, lässt sich nicht mehr realisieren.“ Die Entscheidung der Regierung verursache konkreten Schaden: Die Caritas habe drei Mitarbeiterinnen für die Betreuung der Flüchtlinge eingestellt. In einem Gebäude, in dem Flüchtlinge untergebracht sind, ist eine Hausarztpraxis entstanden. Zimmer seien hergerichtet worden, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sei in ein eigens dafür renoviertes Firmengebäude im Industriegebiet eingezogen. Angesichts all dieser Vorleistungen, sei ein Verlegen der Erstaufnahmeeinrichtung nach Bamberg nicht nachvollziehbar. „Das sind mehr Kapriolen als Konzepte.“ Und: Für Westermann dauert die Konzeptlosigkeit der Regierung seit Monaten an. Zuerst sollte eine Erstaufnahmeeinrichtung in Bayreuth neu gebaut werden, dann kam der Rückzieher. Dann sollte Bayreuth mit seinen bestehenden Gebäudekapazitäten Erstaufnahmestatus haben, jetzt kommt der Rückzieher.
„Wir werden weiter für Flüchtlinge in Bayreuth da sein“, sagt Westermann. Sorgen macht sie sich um die Situation, die in Bamberg entstehen werde. Zahlen von bis zu 4500 Flüchtlingen in der Erstaufnahmeeinrichtung stünden im Raum. Sie stehe mit der dortigen Flüchtlingshilfeorganisation in Kontakt, die vor einer solchen Einrichtung auf begrenztem Raum warnt. „Dass es dort zu Konflikten kommt, ist nicht auszuschließen. Ich befürchte das Schlimmste.“