Flüchtlinge aus Pakistan und dem Kongo stellen Gerichte aus ihrer Heimat vor und geben Anregungen für daheim Kulmbach: Kochen verbindet Menschen

Von Sonny Adam
Internatinales Kochen Foto: red

Beim Kochen kommt man sich näher. Das zeigte die internationale Koch-Veranstaltung im museumspädagogischen Zentrum. Zwei Flüchtlinge aus Pakistan und aus dem Kongo präsentierten Gerichte aus ihren Heimatländern. Und eroberten sich die Gaumen der Gäste.

 
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Das gemeinsame Kochen im Rahmen der interkulturellen Woche stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der Flüchtlinge. Caritas-Migrationsberaterin Andrea Boujjia hat zwei Flüchtlinge aus Mainleus für das Show-Kochen gewinnen können. „Es ist gar nicht so einfach, jemanden zu finden, der es sich auch zutraut, vor so vielen Menschen zu kochen. Das ist ja etwas ganz anderes als zu Hause vor sich hinzukochen“, sagt Boujjia.

Seit Jahren ist das internationale Kochen im Museumspädagogischen Zentrum ein Publikumsmagnet. Auch diesmal kamen wieder über zwanzig Kochbegeisterte aus nah und fern. Ali Ashraf kommt aus Pakistan.

Kochen mit Zimt, Ingwer und Nelken

Der 70-Jährige kam vor einem Jahr allein nach Deutschland. Sein Sohn wurde von den Taliban verschleppt. Doch mehr weiß niemand von dem Mann. Über den Rest seiner Familie und seine Frau hat er noch nie gesprochen. Er versorgt sich selbst. Aber normalerweise kochen auch in Pakistan eher die Frauen, sagt er in wenigen deutschen Worten.

Gleich zu Beginn der gemeinsamen Koch-Session stellte Ali Ashraf das Rindfleisch auf den Herd. Denn das Fleisch muss gut durch sein. In den Sud gab er neben Salz und Pfeffer, schwarze Kardamomkapseln, Zimt, Ingwer und Nelken. Die Gewürze hat er sich aus Pakistan schicken lassen. Und noch etwas ist dem Pakistani wichtig: Biryani-Reis muss vor dem Kochen angebraten werden.

Normalerweise benutzt er Butter dazu, doch notfalls funktioniert dies auch mit ein bisschen Öl. Der angebratene Reis wird später mit dem würzigen Sud, in dem das Rindfleisch gegart worden ist, aufgegossen. Auch bei der Kreation des Curry darf es ruhig ein bisschen schärfer zugehen. Reichlich Zwiebeln und Knoblauch, aber auch Paprika müssen in die Soße, zeigt der Pakistaner.

Spinat-Auberginen-Gemüse

Ganz anders sieht die Kreation von Vivienne Ofona aus. Vivienne Ofona kam aus dem Kongo. Sie lebt mit ihrem Kind in Deutschland, möchte gerne hier bleiben. Vivienne bereitete zur interkulturellen Woche Weizengriesbrei vor. Diesen Gries isst man zu Spinat-Auberginen-Gemüse und zu einem herzhaftem Fischsud mit Wolfsbarsch. Wie jedes Jahr zog das internationale Kochen wieder viele Fans in seinen Bann. Die älteste Teilnehmerin war Margot Ramming mit 81 Jahren. „Ich mach lauter so Zeug, ich bin doch offen für alles. Ich hab 100 Rezepte aus aller Welt zu Hause, 99 habe ich davon schon gekocht“, lacht Margot Ramming.

Die meisten anderen Teilnehmer wollten sich von den internationalen Rezepten einfach überraschen lassen. Amelie und Elke Brehm waren – wie schon so oft- auch in diesem Jahr wieder mit von der Partie. „Wir wollen einfach unseren Horizont erweitern“, sagte Elke Brehm. „Ich habe sonst immer den Termin verpasst, habe mich dann hinterher immer geärgert. Aber dieses Mal bin ich dabei. Mich reizt so was“, staunte Petra Fuchs über die Gewürzvielfalt, die bei der pakistanischen Küche verwendet wird.

Auf der Suche nach Ideen für Zuhause

„Mich interessieren vor allem die Gewürze, die bei den Gerichten verwendet werden“, erklärte Jutta Lange. „Ich möchte durch das gemeinsame Kochen neue Ideen für daheim bekommen“; offenbarte auch Kathrin Zürner aus Melkendorf.

Und selbst die Caritas-Flüchtlingsberaterin Andrea Boujjia hat sich noch neue Tricks und Kniffe von den Hobbyköchen abschauen können. „Die schwarzen Kardamomkapseln habe ich so noch nie gesehen“, so Boujjia. Dass in diesem Jahr die verschiedenartigen Küchen der Flüchtlinge im Mittelpunkt standen, war kein Zufall. Denn Kochen ist die beste Völkerverständigung. Die Teilnehmer waren von den Kreationen aus den Flüchtlingsländern übrigens begeistert.

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