Finanzspritze 690.000 Euro für Markgrafenkirchen

Von Kerstin Goetzke
Die Klaussteinkapelle ist eine der Kirchen, die Geld aus dem Förderprogramm bekommen. Foto: Stephan-Herbert Fuchs Quelle: Unbekannt

PLECH /KIRCHAHORN. Damit die Markgrafenkirchen in Oberfranken bekannter werden, erhält der gleichnamige Verein, der sich vor gut einem Jahr gegründet hat, eine ordentliche Finanzspitze aus dem europäischen Leader-Förderprojekt. Unter anderem fahren am heutigen Freitag Vertreter aus Plech, Lindenhardt und Kirchahorn zur Übergabe des Förderbescheids.

 
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„Die Markgrafenkirchen im ehemaligen Markgrafentum Brandenburg-Culmbach mit der Residenz in Bayreuth bilden einen geistlichen und kulturellen Schatz, der bisher nicht die verdiente Würdigung genoss“, schreibt Regionalbischöfin Dorothea Greiner in einer Pressemeldung an die Redaktion. Mit dem Projekt „Erschließung der Markgrafenkirchen“ soll das geändert werden: Unter anderem sollen Kirchenführer ausgebildet, einheitliche Schilder aufgestellt und anspruchsvolle Veranstaltungen organisiert werden.

Unterstützung signalisiert

Wer sich in der Plecher Kirchengemeinde darum kümmern soll, weiß Pfarrer Christoph Weißmann noch nicht: „Bestimmte Personen habe ich noch nicht ins Auge gefasst, aber als es um die Vereinsgründung ging, haben mehrere Leute aus der Kirchengemeinde ihre Unterstützung signalisiert“, sagt er auf Nachfrage. Zur Übergabe des Förderbescheids in Himmelkron fährt er nicht selbst. Heimatpfleger Heinz Stark, Kirchenvorstand Harald Kannowsky und Bürgermeister Karlheinz Escher vertreten ihn. Die Projekte, die insgesamt rund 700 000 Euro kosten werden und mit circa 40.000 Euro durch Leader unterstützt werden, findet Weißmann gut, vor allem die interaktiven Kirchenführungen, die entstehen sollen. „Da kann man sich vom Computer aus in einer Kirche umsehen und erhält sämtliche Infos dazu“, erzählt er.

Für Gäste aufsperren

„Eine sehr gute Sache“, findet Peter Zeh die kulturellen Veranstaltungen, die im Zuge des Projekts ins Leben gerufen werden. Er ist als Pfarrer zuständig für die Klaussteinkapelle im Ahorntal und will selbst zur Übergabe fahren. Bei einem Konzert in der Kapelle seien dieses Jahr schon Besucher aus einem größeren Einzugsgebiet gekommen und waren überrascht, dass die Kapelle so schön sei, erinnert er sich. Auch, dass alle Markgrafenkirchen für Interessenten geöffnet werden sollen, findet er gut. Die Klaussteinkapelle ist in der Regel von 9 bis 17 Uhr geöffnet, die St.-Susannae-Kirche in Plech öffnet ihre Türen im Sommer (April bis Oktober) von 9 bis 19 Uhr und im Winter (November bis März) von 9 bis 17 Uhr.

Den Bedarf angepasst

Die Öffnungszeiten in Lindenhardt sind an den direkten Bedarf angepasst, erklärt Pfarrerin Marie-Luise Matt-Fröhlich: Im Schaukasten vor der Kirche hängt ein Zettel mit einer Telefonnummer, die man anrufen kann, wenn man sich das Gotteshaus von innen ansehen möchte. Nachbarn kommen dann – auch kurzfristig – und sperren die Kirche für Gäste auf. „Unser Grünewald-Altar wird schon immer bei Führungen gezeigt. Darum kümmern sich netterweise die Nachbarn.“ Ihr schwebt vor, mit dem Geld aus dem Projekt der Organistin ein paar Stunden mehr zu bezahlen. So könnte sie vor den Touren durch die Kirche eine musikalische Einstimmung gestalten. „Aber das ist noch Zukunftsmusik und noch nicht spruchreif“, so Matt-Fröhlich weiter. Zur Übergabe will sie mit ihrem Mann fahren.

Kosten von 690.000 Euro

So sollen alle 58 Markgrafenkirchen in sieben Landkreisen, die im Verein gelistet sind, touristisch, kulturell und spirituell erschlossen werden. Dazu gehört unter anderem auch die St.-Jakobus-Kirche in Creußen. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf rund 690.000 Euro. Maximal 403.000 Euro kommen aus dem Leader-Topf. Die Oberfrankenstiftung will sich mit weiteren 138.000 Euro beteiligen. Auch die profitierenden kreisfreien Städte und Landkreise sollen, je nach Kirchenanzahl in ihrem Gebiet, einen Beitrag beisteuern. Für den Landkreis Bayreuth wären das dementsprechend rund 15.000 Euro. Der Projektzeitraum ist auf 1. Oktober 2018 bis 31. Dezember 2022 angesetzt, so Greiner. In dieser Zeit sollen die oberfränkischen Markgrafenkirchen noch schöner werden.

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