Seniorin verliert ihr Zuhause Himmelkron: Bungalow in Flammen

, aktualisiert am 21.12.2021 - 10:54 Uhr

Ein Großbrand hat in der Nacht zum Dienstag in Himmelkron einen  Bungalow vollkommen zerstört. Eine elektrische Heizdecke war vermutlich die Ursache für das  verheerende Feuer.

 
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Himmelkron - Obwohl mehr als 200 Feuerwehrleute und Rettungskräfte aus der ganzen Region viele Stunden gegen den verheerenden Brand in einem Bungalow in der Lanzendorfer Straße in Himmelkron kämpften, konnten sie das Haus nicht retten. Das Feuer vernichtete das gesamte Gebäude, berichtet die Polizei. Die Ermittler sprechen von einem hohen sechsstelligen Sachschaden. Die 83-jährige Hausbewohnerin erlitt Verletzungen und wurde vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Polizei wurde die Seniorin aber glücklicherweise nicht schwer verletzt. Ihr Zuhause hat sie aber, drei Tage vor Weihnachten, verloren. Ihr Haus ist nicht mehr zu retten.

„Es ist, das zeigt uns  das schreckliche Feuer, ein ganz kurzer  Schritt von einer weihnachtlichen Stimmung zu einer totalen Katastrophe. Ich bin als Bürgermeister nur froh, dass der Brand kein Menschenleben gefordert hat. Das andere wird man über die Versicherung wohl irgendwie regeln können. Es ist eine Tragödie.“ Bürgermeister Gerhard Schneider war in der Nacht am Brandort und ist erschüttert. Die Feuerwehr habe alles gegeben. Trotzdem sei das große Haus nicht mehr zu retten gewesen. Schneider berichtet, dass wenigstens die mit dem Gebäude unmittelbar verbundene Tierarztpraxis vor einem Übergreifen der Flammen bewahrt werden konnte. Ob die Praxis nahtlos weiter betrieben werden kann, wisse man allerdings noch nicht. Heizung und Strom gebe es in dem in Hufeisenform errichteten Gebäude derzeit  wohl erst einmal nicht.

Offenbar war es wieder einmal eine elektrische Heizdecke, die das Feuer verursacht hat.  Die 83-jährige Hausbewohnerin habe offenbar noch versucht, das Feuer selbst zu löschen, berichtet der Leiter der Stadtsteinacher Polizei, Georg Löffler. Doch das sei ihr nicht gelungen. Gegen 20.30 Uhr am Montagabend sei der Alarm eingegangen.

Die Feuerwehr sei wegen der Bauweise des Bungalows vor einer Herausforderung gestanden, berichtet Löffler. Die Flammen haben sich laut Löffler in die Dachkonstruktion gefressen. Über Stunden sei es nicht gelungen, das Feuer in Griff zu bekommen. Sogar ein Bagger musste geholt werden, um das Dach aufzureißen. „Das Haus ist komplett zerstört. Da ist nichts mehr bewohnbar“, schildert der Inspektionsleiter  den Sachstand.

Das Haus befindet sich auf einem relativ großen Grundstück. Deswegen sei von dem Feuer keine große Gefahr für benachbarte Häuser ausgegangen. „Das Schlimme war in dem Fall die Rauchgasbelastung, auch weil sich der Wind immer wieder gedreht hat. Deswegen hat die Feuerwehr die Anlieger gewarnt und aufgefordert, ihre Türen und Fenster geschlossen zu halten. Die Rauchentwicklung war sehr groß.“

Den vielen Feuerwehrleuten spricht Georg Löffler ein großes Kompliment aus. „Die Retter haben bei diesen Temperaturen und dieser Einsatzlage Großes geleistet.“

Kreisbrandmeister Yves Wächter war die ganze Nacht im Einsatz. Erst gegen 6 Uhr morgens hat er sich wie andere Einsatzkräfte auch, für ein paar Stunden zurückgezogen. Andere Kräfte rückten dafür nach. Das Feuer war zu dieser Zeit aber noch längst nicht vollständig  gelöscht. Es sollte sich bis in den Vormittag des Dienstags hinziehen, bis auch die letzten Flammen erstickt waren. Die Löscharbeiten erwiesen sich laut Wächter als sehr schwierig. Als die ersten Kräfte am Montagabend  eintrafen, fanden sie bereits auf etwa einem Viertel der Fläche des Flachdachs einen offenen Brand vor. Aus dem restlichen Dach sei praktisch aus allen Ritzen bereits dichter Rauch gedrungen. „Die Einsatzkräfte sind ins haus eingedrungen, haben gleichzeitig die Dachhaut großflächig geöffnet“, berichtet der Kreisbrandmeister. Doch an die Brandherde heranzukommen sei schwierig gewesen. „Die Feuerwehr hat sich über Stunden von allen Seiten Zugang zum Dach verschafft. Doch der Brand hatte sich durch das komplette Dach gefressen.“ Erst mit dem eilends herbeigeholten Bagger kamen die Löscharbeiten voran. Doch auch da taten sich Probleme auf. Der Arm des Baggers hatte eine zu geringe Reichweite.

Es kamen noch weitere Schwierigkeiten hinzu, berichtet Yves Wächter: „sobald der Bagger einen Teil des Dachs öffnete, bekam das Feuer Luft. Teilweise schlugen Flammen eineinhalb Meter aus dem Dach.“ Der Brand sei Zug um Zug immer wieder abgelöscht worden.

Die Einsatzleitung habe sich deshalb entschlossen, einen Bagger mit einem größeren Ausleger zu beschaffen. Der ist am Dienstagvormittag eingetroffen.  Zug um Zug wurde erneut das noch vorhandene Dach aufgerissen. Gleichzeitig löschten die Feuerwehren, auch von der Drehleiter aus, die jeweiligen Stellen ab.

Im Einsatz waren  Feuerwehren aus dem Landkreis Kulmbach und  aus Bayreuth, berichtet Wächter. Unter den mehr als 200 Kräften waren auch 60 Atemschutzgeräteträger.
Die Ermittlungen zur Brandursachen übernimmt nun die Kriminalpolizei in Bayreuth. Die Brandfahnder waren nach Angaben aus der Pressestelle des Präsidiums am Dienstag bereits in Himmelkron, um die Brandruine zu untersuchen.

Feuerwehr war mehrfach gefordert

Auch wenn ein Großbrand zahlreiche Rettungskräfte bindet, muss die Feuerwehr mögliche weitere Einsätze bedenken. Das war auch am Montag bei dem Feuer in Himmelkron der Fall gewesen. Ein Bereitstellungsraum wurde gebildet, berichtet Kreisbrandmeister Yves Wächter. Von dem hätten Fahrzeuge abgerufen werden können, wenn zum Beispiel auf der Autobahn etwas geschehen wäre. Die Einsatzbereitschaft auf der Autobahn müsse immer sichergestellt sein. Vier Fahrzeuge seien allein dafür abgestellt worden. Dazu habe man auch für sonstige Fälle noch ein Fahrzeug bereitgehalten.

Das wurde tatsächlich gebraucht: Aus einer Firma in Himmelkron ging ein Alarm der Brandmeldeanlage ein. Es hatte sich aber glücklicherweise nicht um einen Ernstfall gehandelt. Mehrfach musste während des Großbrands auch das Einsatzpersonal gewechselt werden. Die Marktschorgaster Feuerwehr beispielsweise war erst bei den Löscharbeiten in Himmelkron und übernahm dann später auch noch  die Einsatzbereitschaft für weitere mögliche Fälle, besonders auf der Autobahn.

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