FC Bayern: Boateng wird intern ersetzt

Der FC Bayern wird nicht mit einem Noteinkauf auf den schwerwiegenden Ausfall von Jérôme Boateng reagieren. „Es gibt keinen guten Spieler, der auf dem Markt ist. Im Winter verkauft keine Mannschaft seine guten Spieler, speziell auf dieser Position. Und Notlösungen bringen einen nicht weiter. Dementsprechend werden wir nichts machen“, sagte FC-Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge der Deutschen Presse-Agentur.

 
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Der 60-Jährige sprach die Empfehlung aus, „nicht zu lamentieren“, sondern den Innenverteidigern Holger Badstuber, Javi Martínez und dem noch verletzten Medhi Benatia zu vertrauen. „Wenn es etwas auf dem Markt gegeben hätte, was dem Qualitätsanspruch des FC Bayern gerecht geworden wäre, hätten wir uns damit befasst“, berichtete Rummenigge: „Aber nur irgendetwas zu machen, um die Hysterie zu befriedigen, haben wir alle abgelehnt.“

"Vertrauen zu Guardiola"

Man habe „immer noch einen Kader, der es total in sich hat“, betonte der Vorstandsvorsitzende. Man werde intern „die Kräfte bündeln“, wie sich das beim FC Bayern oft bewährt habe, kündigte er an: „Ich habe großes Vertrauen zu Pep Guardiola und der Mannschaft.“

Der Bayern-Chef entkräftete vier Tage nach dem Sieg beim Hamburger SV, bei dem sich Boateng an den Adduktoren verletzt hatte, auch Mutmaßungen über ein vorzeitiges Saison-Aus des Nationalspielers. Weitere Untersuchungen - auch beim früheren Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt - hätten ergeben, „dass es etwas weniger dramatisch ist, als es zunächst aussah. Jérôme wird, da sind wir hoffnungsvoll, möglicherweise im letzten Drittel der Rückrunde wieder zur Verfügung stehen“.

Die Bundesligasaison endet am 14. Mai. Danach finden noch das DFB-Pokalfinale (21. Mai) und das Champions-League-Endspiel (28. Mai) statt. Der 27 Jahre alte Boateng sprach am Dienstag im TV-Kanal des deutschen Rekordmeisters von einem „schweren Schlag“ für ihn und kündigte an: „Ich versuche, so schnell wie möglich wieder auf den Platz zu kommen. Ich versuche, positiv nach vorne zu gucken.“

Ziel bleibt die Meisterschaft

Ein Umdenken bei den Saisonzielen lehnt Rummenigge ab. „Nein, das werden wir nicht. Wir haben gesagt: Unser Ziel ist es, die deutsche Meisterschaft zu gewinnen, und das als erster Verein der Bundesliga zum vierten Mal nacheinander“, sagte er. Dazu wolle man in Champions League und Pokal eine gute Rolle spielen. „Ich weiß, dass viele von uns jetzt, da Pep Guardiola uns im Sommer verlässt, das Triple erwarten. Ich bin mir sicher, dass wir eine gute Rückrunde spielen werden. Aber ich empfehle, mit den Erwartungen der Öffentlichkeit etwas rationaler und gelassener umzugehen.“

Die Vielzahl der Muskelverletzungen in dieser Saison lastet Rummenigge nicht Trainer Guardiola oder der medizinischen Abteilung an, sondern der großen Belastungen durch zu viele Länderspiele. „Es gibt eine Analyse, die ich bei der UEFA einsehen konnte: Es fällt auf, dass speziell bei den Topclubs die Spieler in einer gewissen Häufigkeit ausfallen, Tendenz steigend. Bei Real Madrid hat es in der Hinrunde 16 Muskelverletzungen gegeben! Die Spieler sind einfach total überfordert. Die UEFA und die FIFA sind gefragt, die Quantität und die Qualität ihrer Länderspiele zu überdenken.“ Auf Verbandsebene habe die Zahl der Spiele zugenommen, in der Champions League seien sie dagegen sogar von maximal 17 auf 13 pro Saison zurückgegangen.

dpa

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