"Bei dieser Versteigerung geht es nur darum, mir persönlich wehzutun, weil ich natürlich emotional an den Trophäen hänge", hatte Becker einmal der "Bild am Sonntag" gesagt. Aktuell wollte er sich nach Angaben seines Anwalts nun nicht äußern.
Dabei ergatterte mit Pocher nun ausgerechnet ein Bieter zwei Erinnerungsstücke, mit dem die Tennis-Legende seit Jahren über Kreuz liegt. Immer wieder hatten sich die beiden Prominenten öffentliche Wortduelle bei Twitter geliefert.
Zuweilen schien es ein freundschaftliches Gefrotzel zu sein, beispielsweise als die beiden 2013 in Pochers RTL-Spielshow "Alle auf den Kleinen" gegeneinander antraten. Selbst Beckers damalige Frau Lilly war dabei. Das Ganze sah eher wie ein gelungener Marketing-Gag aus als wie eine Fehde.
Im Jahr darauf verkündete Becker nach einem Treffen mit Pocher und dessen damaliger Freundin, der Tennisspielerin Sabine Lisicki, im australischen Melbourne gar, das Kriegsbeil sei begraben. Doch immer wieder wurde es auch bitter. Als sich Lilly und Boris im vergangenen Jahr trennten und Pocher per Facebook eine Breitseite abfeuerte, empfahl der Ex-Tennisstar per Twitter: "Halte einfach deine Klappe".
Im vergangenen Jahr war es Becker gelungen, die Versteigerung seiner Erinnerungsstücke vorübergehend zu stoppen. Er genieße diplomatische Immunität, weil er zum Sport-Attaché in der EU-Vertretung der Zentralafrikanischen Republik berufen worden sei, argumentierte er. Mit seiner schwierigen Lage habe die Berufung zum Attaché freilich nichts zu tun.
Ein gefundenes Fressen für Pocher, der sich in Becker-Verkleidung von Comedian-Kumpel Matze Knop interviewen ließ und dabei einen Diplomatenpass des "Taka-Tuka-Lands" präsentierte. Das Video postete er nach der Auktion am Freitag noch einmal auf seinem Instagram-Account. Inzwischen pocht Becker nicht mehr auf seinen Diplomatenstatus.
Insolvenzverwalter Mark Ford zeigte sich nach der Auktion in Großbritannien hochzufrieden mit dem Ergebnis, erinnerte aber auch daran, dass einige der wichtigsten Becker-Trophäen fehlten. "Wir hoffen immer noch, die fehlenden Trophäen ausfindig zu machen und einzuziehen, darunter sechs von Beckers Erfolgen in Wimbledon und seine zwei Australian-Open-Titel." Trotzdem hofft Ford, das Insolvenzverfahren in sechs bis neun Monaten abschließen zu können.