Fasching in Pottenstein Publikum war begeistert

Von Thomas Weichert

Wenn Franz Macht von einer Domina im SM-Studio ausgepeitscht wird, wenn der Gößweinsteiner Feuerwehrkommandant Marcel Zweck in seinem roten Strampelanzug für brüllendes Gelächter sorgt, wenn Bürgermeister Stefan Frühbeißer sich mit dem Chinesen Steif Ling als Elektron durch das Glasfaserkabel zwängt und wenn die Sturmtruppen aus Star Wars im Bürgerhaus landen, ja dann ist Fasching in Pottenstein.

 
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So geschehen bei der ersten Prunksitzung der Faschingsgesellschaft Narrenkübel Schwarz-Weiß Gößweinstein in in einem voll besetzten Bürgerhaus. Eigentlich ist der Pottensteiner Arzt Franz Macht ja seit vergangenem Jahr „Faschingsrentner“, da er sich nach 25 Jahren als Narrenkübel-Präsident zur Ruhe gesetzt hat. Aber so ganz ohne ihn ging es dann eben doch nicht, denn er schreibt nach wie vor die politischen Faschingsstücke. So diesmal „Das Elektron und der Breitbandausbau“, in dem die beiden Hauptakteure Stephan Dresel, in seiner Paraderolle als Pottensteiner Bürgermeister und Maxi Sebald als Chinese „Steif Ling“ – Steifling ist der Pottensteiner Ortsteil, in dem der Breitbandausbau begann – den anwesenden Bürgermeister Stefan Frühbeißer wieder einmal kräftig auf die Schippe nahmen. War doch das Pottensteiner Betreibermodell für den Breitbandausbau das zentrale Thema 2018, so ist mittlerweile das totale Chaos ausgebrochen.

Chinesen vom Tourismus begeistert

Denn überall und nirgends werden inzwischen im gesamten Gemeindegebiet Rohre und Kabel verlegt und wieder ausgegraben. Dann kommen die Chinesen, noch total begeistert vom Tourismusthema und wollen diesmal erfahren, wie so eine kleine Gemeinde den Breitbandausbau koordiniert. Dies alles schlägt Bürgermeister Frühbeißer schwer auf den Magen, was ihm schlechte Träume verursacht. So mutiert er schließlich zum Elektron. Am Schluss verschluckt ein chinesisches Ploton dann aber das „Frühbeißer-Elektron“ und Birgit Haberberger (Silvia Berner) und Stefan (Stephan Dresel) verschmelzen zu einem neuen Teilchen. So etwas kann sich eben kein anderer ausdenken als Franz Macht.

Franz Macht im SM-Studio

Selbst ausgedacht hat er sich auch noch den Sketch „Der Traum des Dr. Franz Macht“, bei dem er selbst als sein eigenes Ich mitspielte. Wegen seiner Missetaten gegenüber Frühbeißer muss Macht nun leiden, als er von der „Domina Stefanie“ (Stephan Dresel) in einem SM-Studio zunächst ausgepeitscht und dann sogar noch mit dem Schwert einen Kopf kürzer gemacht wird. Aber Gott sei Dank war das alles nur ein Traum. Kein Traum hingegen die traumhaften Tänze der vielen Garden. Die Kleinsten der Wackelzahngarde hübsch anzusehen als Eisprinzessinnen, die Junioren als Matrosen auf den sieben Weltmeeren, die Prinzengarde als Paradiesvögel, die Damen des Weiberballetts als Frösche und die Herren des Männerballetts als „Stormtrooper“ aus Star Wars.

Akrobatische Höchstleistungen boten die Prinzenjunioren- und Wichtelgarden während ihrer Gardetänzen, ebenso wie die Narrenkübel-Tanzmariechen Nadja Teichmann und Anna-Lena Berner. Neu in diesem Jahr eine Frauentanzgruppe, die Präsident Dresel mangels Namen kurzerhand auf „Die närrischen Närrinnen“ taufte und die eine Playbackshow in bunten Märchenkostümen aufs Parkett legten.

Paraderolle als Ehekrüppel

Klasse auch wieder der frühere Narrenkübel-Elferrat und Senator Andreas Schmidt in seiner Paraderolle „Der Ehekrüppel“ oder als Bauleiter, bei dem Sketch „Die Baustelle“ auf der „Pepe“ (Marcel Zweck) immer wieder in die Baugrube fällt. Zweck steht an diesem Abend mit Michi Stenglein noch öfters auf der Bühne. Und dies seit Jahren immer in seinem roten Strampelhosenanzug, der schon alleine für Gelächter sorgt. Wenn man noch weiß, dass Marcel Zweck Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Gößweinstein ist, wirkt das umso lustiger. Und wenn er dann auch noch redet, wirds umso lustiger. Mit Michael Stenglein und dessen trockenen Humor hat Zweck seit Jahren den perfekten Sketchpartner an seiner Seite.

Kühles Feierabendbier

Trockenen Humor bewies Holger Kade, der in seinem Paradiesvogelanzug in aller Ruhe ein kühles Feierabendbier in einem Pottensteiner Wirtshaus trinken wollte. Dort trifft er zunächst auf den echten Bürgermeister Frühbeißer. Jäh ist es dann jedoch mit seiner bierseeligen Feierabendruhe vorbei, als sich eine echte Berliner Göre (Silvia Berner) neben ihn an den Biertisch setzt und von ihm wissen will, was blaue Zipfel oder ein Schäuferla auf der Speisekarte sind.

Nicht wegzudenken auch „Bernie B aus B.“, der Narrenkübel-Chef Bernhard Bauernschmidt aus Behringersmühle, der mit selbst gedichteten Faschingsgassenhauern im Bürgerhaus mächtig einheizt und das Publikum mitreißt.

Bei so einer Faschingssitzung müssen aber auch Ehrungen sein. Diese, in Form des 23. und letzten Pottensteiner Dukatenesels, ging diesmal an Dukateneselerfinder Franz Macht selbst. Und durch den Vizepräsidenten der Föderation Europäischer Narren, Manfred Heckel aus Gößweinstein, wurden Macht und Dresel auch noch mit einem Sonderorden ausgezeichnet.

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