Ferrari-Fahrer brauchen Glück
Für ihn ist klar: Ein Ferrari hat viel mit Glück zu tun. "Wer von Geburt an immer Pech hat, und solche Menschen gibt es, der wird nie in den Genuss kommen, ein solches Auto zu fahren. Ohne Glück geht das nicht." Egal ob es um eine Partnerschaft, um die Finanzen oder die Erfüllung von Träumen gehe, "ohne Glück und den richtigen Zeitpunkt funktioniert das alles nicht. Was, wenn ich 105 Jahre alt bin und mir dann wegen einer Erbschaft einen Ferrari leisten, ihn aber nicht mehr fahren könnte?"
Geschwindigkeit, Männlichkeit, Status, Angeben
Und er ist sicher: Ein Ferrari macht seinen Besitzer glücklich. "Da geht es um Geschwindigkeit. Dieses Auto steht für Männlichkeit und ist ein Statussymbol. Ein bisschen Angeber steckt in jedem Mann, das Alphatier heraushängen lassen, zu zeigen: ich bin besser als andere." In den 13 Jahren hat Karsten Schmidt nur einen einzigen Ferrari an eine Frau verkauft.
Sammeln wie Briefmarken
Bevor er zu Ferrari wechselte, war die Marke auch für ihn ein Traum. "Aber man gewöhnt sich daran. Irgendwann ist es Business." Das gelte auch für die Kunden: "Wenn jemand schon vier oder fünf hat, geht es ums Besitzen." So selten sei es gar nicht, dass jemand mehrere der Luxuskarossen sein Eigen nennt. "Es gibt einige, die Ferraris sammeln. Das kann sich ein Normalverdiener nicht vorstellen." Die Sportwagen seien eine Wertanlage: "Auf der Bank bekommt man nichts für sein Geld. Deshalb kaufen viele Oldtimer. Die haben oft schon in wenigen Jahren eine Steigerung von zehn, 15 Prozent, das kann sogar das Doppelte sein."
Erklärungen sind für die Katz'
Wenn das lang ersehnte Auto dann da ist, seien die Käufer aufgeregt wie kleine Kinder. "Beim Abholen ist grundsätzlich die Frau oder Partnerin mit dabei. Ich hab erst einmal erlebt, dass einer ihn allein abgeholt hat." Die Erklärung des Fahrzeugs und der Funktionen am Abholtag sei meistens "für die Katz'", weil die neuen Besitzer von den Eindrücken so erschlagen sind. "Dann kommen ein, zwei Tage später die Nachfragen, wofür der Knopf ist oder wie etwas eingestellt wird."
Nach zwei Stunden Ausfahrt ein anderer Mensch
Wenn die Männer ihren Wagen dann haben, mache es sie auch glücklich, ihn zu fahren. "Es gibt genügend Kunden, die mit bestätigt haben, dass sie sich nach einem schlechten Tag ins Auto setzen und durch die Fränkische Schweiz fahren. Nach zwei, drei Stunden sind sie ein anderer Mensch." Er kann das gut nachvollziehen. Ihm geht es genauso, allerdings nicht mit einem Ferrari - den hat er nicht. Bei ihm ist es eine Harley Davidson.