F-16-Bier: Witzig oder geschmacklos?

Von Andrea Pauly
Bier, F-16, Braumeister Johannes Püttner aus Schlammersdorf vertreibt F-16-Bier. Das helle Bockbier entsteht in seiner Brauerei, die nur wenige Kilometer von der Absturzstelle des US-Kampfjets gelegen ist. Einen Zusammenhang wehrt der Braumeister ab, allerdings nicht sehr vehement. Foto: Andrea Pauly Foto: red

Es war nicht seine Idee: Johannes Püttner, Inhaber der gleichnamigen Brauerei, hatte Kunden und Gäste im Internet dazu aufgerufen, Namensvorschläge für sein neues Bier zu machen. Einer davon lautete „F-16“. Die Absturzstelle eines Kampffliegers des gleichen Modells ist nur wenige Kilometer entfernt. Einen Zusammenhang habe er aber nicht gesehen, sagt Püttner.

 
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F-16-Bier: „Absturz garantiert“

Für die Starkbier-Saison hat die Brauerei in diesem Jahr erstmals ein helles Bockbier gebraut. Doch es brauchte einen Namen. Und warum nicht andere nach ihren Ideen fragen? Das hatte schließlich schon mal funktioniert, sagt Johannes Püttner. Denn auch der Name „Basalter“ für eines seiner Biere war eine Idee von außerhalb. Über das Internet hatte er um Vorschläge gebeten, die sich auf den Rauhen Kulm beziehen, der aus Basaltgestein besteht. „Das hat super funktioniert.“

Alkoholgehalt: 6,8 Prozent

Das Gleiche tat Johannes Püttner für das neue helle Bockbier. Mehr als 70 Ideen gingen ein. „Die waren überwiegend lateinisch angehaucht“, erinnert sich der 46-Jährige. Nicht so der Vorschlag, der das Rennen machte: Die Braumeister des Unternehmens entschieden sich gemeinsam für den Namen des Kampffliegers, der einen Steinwurf entfernt in den Wald gestürzt war. Untertitel für das Getränk mit einem Alkoholgehalt von 6,8 Prozent: „Absturz garantiert“.

Kein Zusammenhang?

Trotzdem sagt Johannes Püttner, er habe keinen Zusammenhang zu dem Absturz des amerikanischen Kampfjets gesehen. „Es gibt immer mehr Szenebiere, die Zahlen im Namen haben. Das verkauft sich gut“, sagt er. Und "F-16" könnte ja auch für „Freigegeben ab 16 Jahren“ stehen. Glaubt er wirklich, dass ihm das jemand abnimmt, nachdem der Absturz seit August die ganze Region in Aufruhr versetzt hat? Püttner grinst nur.

Keine gezielte Werbung

Ob er das Bier auch "F-16" genannt hätte, wenn es bei dem Absturz Verletzte oder Tote gegeben hätte? Der Braumeister betont: „Wir bewerben nicht das Unglück.“ Bis auf Plakate für die Märkte, in denen das Bier angeboten wird, habe es für das Getränk mit dem besonderen Namen keine gezielte Werbung gegeben. „Und das bleibt auch so.“

Schon 40 Hektoliter verkauft

Das braucht er aber auch gar nicht: Das Bier ist im Gespräch. Und die Nachfrage ist groß. Die 40 Hektoliter aus der ersten Produktion sind bereits verkauft, nur für die bevorstehenden Starkbierfeste hat er ein kleines Kontingent zurückbehalten. Weil die Starkbier-Saison noch nicht zu Ende ist, hat Johannes Püttner an Heiligabend einen neuen Sud nach der gleichen Rezeptur angesetzt.

Ein Bock für den Bock

Und natürlich nutzt der Braumeister die Marketing-Wirkung des Namens: Im eigenen Wirtshaus serviert er das F-16-Bier mitsamt Flasche – damit man das Etikett auch sieht. Während beim „Basalter“ der namensgebende Rauhe Kulm auch auf der Flasche zu sehen ist, hat das F-16-Bier kein Flugzeug, sondern einen Bock auf dem Etikett – genauer, einen Ziegenbock, der die Schnute in die Schaumkrone steckt. Es ist auch nicht das erste Mal, dass ihn das Etikett eines Bieres ins Gespräch bringt: Vor Jahren war auf den Etiketten einer anderen Sorte eine nackte Frau zu sehen. Auch das sorgte bei einigen Kunden für Entrüstung.

Keine Kritik an Marketing-Strategie

Dass Püttner den Absturz als Marketing-Strategie nutzt, dafür habe ihn bisher noch niemand kritisiert, „jedenfalls nicht direkt“, sagt er. Nur vom Hörensagen wisse er, dass sich jemand über den Namen des F-16-Biers beschwert habe. Auch von Seiten der beteiligten Behörden habe er nichts Negatives gehört.

Das bestätigt Reinhard Schmid, Sprecher des Landkreises Neustadt an der Waldnaab. "Eine Phantasiebezeichnung kann jeder wählen, wie er will", sagt er. Ausnahme seien Aussagen, die sich auf die Gesundheit beziehen - so dürfe beispielsweise nicht auf einem Etikett stehen, dass man durch den Genuss des Getränks länger lebe. Die Marketing-Strategie des Brauers werde Landrat Andreas Meier nicht kommentieren. Allerdings zeigte sich Schmid überzeugt davon, dass es sicherlich kein „F-16-Bier“ gäbe, wenn der Absturz weniger glimpflich ausgegangen wäre.

Namensgeberin reagiert nicht

Die Frau, die den entscheidenen Vorschlag eingereicht hat, bekommt dafür übrigens eine Kiste Bier. Ihre Reaktion auf den „Sieg“ ihrer Idee kennt der Geschäftsmann aus Schlammersdorf noch nicht: Er hat auf seine Nachricht bisher keine Antwort bekommen.