Der Fernsehkanal MTV zeigte Bilder von Menschen mit schweren Brandverletzungen. Ein Reporter des Senders berichtete, es seien viele Menschen am Ort der Explosion gewesen, die versucht hätten, Treibstoff zu bekommen. Libanesische Medien spekulierten, der dort gelagerte Kraftstoff habe nach Syrien geschmuggelt werden sollen.
Die Armee erklärte, unter den Opfern seien auch Soldaten. Der Treibstoff sei zuvor beschlagnahmt worden, um ihn zu verteilen. Der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Al-Talil sagte der Nachrichtenseite An-Nahar, jemand habe ein Feuerzeug entzündet. Augenzeugen berichteten hingegen dem Sender Al-Jadeed von Schüssen.
Libanesen machen Staat verantwortlich
Präsident Michel Aoun erklärte, diese neue Tragödie lasse die Herzen aller Libanesen bluten. Viele Libanesen reagierten wütend auf die Explosion, für die sie das Versagen der Politik und des Staates verantwortlich machen.
Der Libanon ist seit Monaten politisch gelähmt. Die Regierung war kurz nach der Explosion im Beiruter Hafen Anfang August 2020 zurückgetreten und ist nur noch geschäftsführend im Amt. Wegen eines monatelangen Machtkampfs konnte noch immer kein neues Kabinett gebildet werden. Libanons politische Elite sieht sich schweren Vorwürfen der Korruption und Selbstbereicherung ausgesetzt.