Wie wird der Hirntod festgestellt?
Die Ärzte sind bei der Diagnose des Hirntodes an die Richtlinien der Bundesärztekammer gebunden. Darin ist zwingend vorgeschrieben, die Voraussetzungen und Ursachen einer schweren Hirnschädigung zu überprüfen und verschiedene körperliche Untersuchungen in definierten Zeitabständen durchzuführen. Mittels Funktionsprüfung der verschiedenen Hirnareale kann der Nachweis einer unumkehrbaren Schädigung erbracht werden. Ergänzend kann zum Beispiel ein EEG eingesetzt werden, mit dem sich die Eigenaktivität der Gehirnzellen aufzeichnen lässt. Im Falle des Hirntodes kommt es zum so genannten Nulllinienverlauf. Die gesamten Untersuchungen müssen von zwei Medizinern unabhängig voneinander durchgeführt und protokolliert werden. Um Interessenkonflikte auszuschließen, dürfen diese beiden Mediziner nicht an der Organ- und Gewebeentnahme beteiligt sein.
Könnte man nach einem Hirntod nicht vielleicht doch wieder zurück ins Leben geholt werden?
Nein, wenn alle Funktionen des Groß- und Kleinhirns sowie des Hirnstamms ausgefallen sind, ist das nach anerkanntem naturwissenschaftlich-medizinischem Erkenntnisstand ein sicheres Todeszeichen des Menschen. Denn mit dem Ausfall der Gesamtfunktion des Gehirns ist die leiblich-seelische Einheit unwiederbringlich beendet, die jeder Mensch darstellt. Auch wenn auf einer Intensivstation die anderen Organe künstlich beatmet und die Herztätigkeit aufrecht erhalten werden können – das Gehirn bleibt von der Durchblutung abgekoppelt. Seine Zellen zerfallen, auch wenn der übrige Körper noch künstlich am Leben erhalten werden kann.
Wie kann es sein, das bei einem Toten die Organe noch funktionieren?
Zu Organspendern können nur Menschen werden, die einen Hirntod – zum Beispiel durch Hirnblutung – erlitten haben. Dabei sind die Funktionen des gesamten Gehirns, also des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms, irreversibel erloschen. Durch Beatmung und Medikamente werden aber die Herz- und Kreislauffunktion des Verstorbenen künstlich aufrechterhalten.
Ist der Leichnam nach einer Organ- und Gewebespende entstellt?
Nein, der Leichnam wird durch eine Organ- und Gewebespende nicht entstellt. Das Transplantationsteam geht zu jedem Zeitpunkt respektvoll mit dem Körper des Toten um. Die Entnahme findet in einem normalen Operationssaal statt, und die Ärzte verschließen die Einschnitte nach der Entnahme wieder, um den Körper zur Beisetzung an die Angehörigen zu übergeben.
Kann ich vorher erfahren, wer im Falle einer Spende meine Organe bekommen wird?
Der künftige Spender eines Organs kann im Voraus nicht bestimmt werden. Es gibt viele Faktoren, die entscheiden, wer ein bestimmtes Organ bekommt. Dazu gehören zum Beispiel Blutgruppe, Alter, Gewicht und die Gewebemerkmale. Je ähnlicher sich die Merkmale von Spender und Empfänger sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass nur geringe Abstoßungsreaktionen bei der Transplantation auftreten. Bei sehr unterschiedlichen Gewebemerkmalen ist eine Abstoßung wahrscheinlicher. Die gemeinsame Warteliste des Verbundes von Eurotransplant, dem Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Kroatien, Österreich, Slowenien, Ungarn und Deutschland angeschlossen sind, erleichtert es, die optimalen Empfänger für Spenderorgane zu ermitteln.
Ich würde gern Organspender sein, aber meine Tochter lehnt das total ab. Dann wird sie wohl – falls ich einen Hirntod erleide – gegen meinen Willen entscheiden. Oder zählt der Spenderausweis mehr?
Ist das Einverständnis des Spenders schriftlich dokumentiert, hat der Wille des Verstorbenen Vorrang. Die Organentnahme ist dann rechtlich zulässig, auch ohne Zustimmung der Angehörigen. Die Angehörigen müssen allerdings über den Schritt informiert werden.
Welche Organe kann man nach dem Tod spenden?
Zurzeit können Niere, Herz, Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm nach dem Tod gespendet werden.
Wie lange muss man auf ein Spenderherz warten?
Zurzeit liegt die Wartezeit für ein Spenderherz nicht selten bei neun bis zehn Monaten. Diese Zeit verbringen die Patienten im Krankenhaus, oft in Mehrbettzimmern, ohne Privatsphäre. Psychisch wird ihnen eine enorme Stärke abverlangt.
INFO: Das gebührenfreie Infotelefon Organspende 0800/90 40 400 ist von Montag bis Freitag von 9-18 Uhr für alle Fragen zum Thema Organspende zu erreichen.
Im Internet gibt es viele Infos unter www.organspende-info.de oder unter www.dso.de.